Freitag, 24. Dezember 2010

Die Mezquita von Cordoba und mein neuer Job

Während den zehn Tagen, in welchen meine Mutter und ich miteinander reisten, prallten zwei unteschiedliche Erwartungen vom Reisen aufeinander.
Trotzdem erlebten wir einige gute Momente zusammen.
Mir persönlich gefiel der Besuch der Mezquita in Cordoba am besten.
Ursprünglich im 8. Jahrhundert als Moschee gebaut, wurde dieses Bauwerk, nach der Rückeroberung der Stadt durch die Christen im 13. Jahrhundert, langsam zu dem was es heute ist. Dank mehreren Umbauten, angeordnet durch verschiedene, nacheinander herrschenden Oberhäuptern Cordobas, wandelte sich die Mezquita zu einer Mischung von Moschee und Kirche.
Als wir diesen Ort betraten, sah ich mich in einer Moschee, an dessen Aussenwänden sich dutzende Nischen vorfinden. In genau diesen Mauernischen existieren diverese, christliche Kapellen. "Okay, einmal etwas anderes", dachte ich, nicht zu sehr überwältigt von dem mir dargebotenem. Nur wenige Minuten später, änderte sich der Eindruck schlagartig!
Als wir langsamen Schrittes zur Mitte des Gebäudes gingen, befanden wir uns urplötzlich in einem anderen Ort. Wanderten wir zuvor zwischen den unzähligen Säulen, welche durch übereinanderliegenden Hufeisenbögen das Dach des Bauwerkes stützen, hielten wir uns nun in einer Kirche auf, wo, ganz unerwartet, ein Kirchenturm in luftige Höhen ragt. Dieser ungeahnte Wechsel vom Musilmischen zum Christlichen Baustil im selben Gebäude, schaffte es bei mir, ein grosses Stauen hervor zu locken.

Die ebenfalls von Muslimen errichtete Alhambra in Granada ist ebenfalls sehenswert. Doch favorisiere ich das Gotteshaus aus Cordoba.(Bild oben: Kunstvolle Handarbeit an einer Wand der Alhambra in Granada)

Um den Rest dieses Beitrages kurz zu halten, lasse ich die Komplikationen des versenden meines Fahrrades nun aus. Soviel sei gesagt:
Für gerade mal 25 Euro Aufpreis zum Flugticket meiner Mutter, durfte ich das Fahrrad im Flugzeug zurück in die Schweiz senden.
Im Flughafenbus von Sevilla sind Fahrräder nicht erlaubt! Besser vor der Fahrt das Gefährt auseinander nehmen und verpacken; nicht erst am Flughafen (was mein Plan war).

Aus Zeitgründen und kalten Temperaturen im nördlichen Spanien, nahm ich Zug, Auto, und Bus zurück nach Rapperswil. Unterwegs stoppte ich in unterschiedlichen Städten um Freunde oder einige Couchsurfer für einen oder mehr Tage zu besuchen.
So stattete ich auch dem Guggenheim Museum in Bilbao einen Besuch ab.
Mein Interesse galt nicht den Ausstellungen. Vielmehr bereiste ich diesen Ort wegen der seltsamen Architektur des Gebäudes.Wesshalb reiste ich zurück und was für Zeitgründe?
Noch im Sommer sagte ich einem Arbeitsangebot als "Nachteditor und Allrounder" in einem Hotel in Davos zu. Da ich diese Stelle am 20. Dezember begann, wäre die Zeit um per Fahrrad zurück zu fahren, zu kurz gewesen.

Seit nun zwei Nächten besetze ich die Rezeption von 23:00 Uhr bis 07:30 Uhr in der Früh.
Nun ist es kurz vor 06:00 Uhr und ich mach mich langsam auf den Weg, die Tische für das bevorstehende Frühstück zu decken.

Ich werde vermutlich zu einem späteren Zeitpunkt noch mehr über meine Zeit in Davos schreiben und was genau so ein Nachteditor und Allrounder macht.

Donnerstag, 11. November 2010

Wild West

Nach Barcelona radelte ich der Spanischen Kueste entlang, bis ich nach ungefaehr 850 Kilometern Almeria erreichte. Kurz vor dieser Ortschaft fuehrten mich die Strassen durch das Innere des Landes, wo mich ein ungewohnter Anblick erwartete.
Eine karge und huegelige Landschaft, welche ich zuvor nur aus alten Spaghetti Westen Filmen her kannte. Tatsaechlich wurde diese Wildnis mehrmals als Kulisse fuer eben diese Filme gewaehlt. Gemuetlich auf meinem Drahtesel sitzend und Johnny Cash in den Ohren, sah ich mich ploetzlich als Cowboy durch die Prärie reiten. Naja, nicht wirklich, denn die vorbei rauschenden LKW's sowie die in weiter enfernung sichtbare Autobahn, welche mir als stoerender Fremdkoerper in dieser Natur erschien, liessen mir diese Cowboy Illusion nicht gewaehren.

Einge Tagesfahrten vor diesem Reiseabschnitt sah ich mich gezwungen per Anhalter zu reisen.
Entweder durch die Unfaehigkeit des Kartenlesens oder die schlecht ausgeschilderten Strassen, befand ich mich ploetzlich vor einer Autobahn Einfahrt. Weil ich es als zu anstrengend empfand 20 km zu radeln um bloss 5 km Autobahn zu umfahren, parkierte ich mein Fahrrad und streckte den Arm mit gehobenem Daumen aus.
Nach etwa 15 Minuten hielt ein Arbeiter in seinem Minibus an.
Trotz der Sprachbarierren vestanden wir einander und wenige Augenblicke spaeter befand ich mich auf dem Beifahrersitz und mein Velo hinten im Bus. Naechste Ausfahrt raus und weiter auf dem Fahrrad.

Einige Wochen spaeter endete mein Weg in einem Olivenfeld und noch am selben Tag vor einer Orangenplantage. In beiden Faellen gelang es mir irgendwie, das Gefahrt auf eines der nahe gelegenen Wege zurueck zu bringen. Aber nicht nur Nebenstrassen enden abrupt. Auch die Nationalstrasse kann an einem Zaun enden, hinter welchem die Autobahn ihre Aufgabe uebernommen hat. Wenn ich mich nicht gerade auf dem Fahrrad befand, besuchte ich kleiner Orte oder grosse Staedte wie zum Beispiel Valencia. Durch diese Grossstadt schlaengelte sich einst der Fluss Turia. Um das Problem vom ueber die Ufer tretenden Wasser zu beheben, wurde der Verlauf des Flusses kurzerhand umgeleited.
Wo in vergangener Zeit Wasser die Brueckenpfeiler streichelte, versuchen nun Leute ihre Kletterfaehigkeiten zu verbessern. Heute wir das ehemalige Flussbett auch als Park und Freizeitanlage genutzt. Sowohl Fahrradwege, verschiedene Sportplaetze, als auch dutzende schatten spendende Baeume auf gruenen Wiesen, laden Menschen auf eine kurze Flucht vom lauten Stadtleben ein.
Am heutigen Ende dieses Kanals steht ein beeindruckendes architektonisches Werk. Bekannt unter dem Namen "Ciudad de las Artes y de las Ciencias" (Stadt der Künste und der Wissenschaften). Dieses Areal umfasst ein 3D Kino, ein Museum der Wissenschaften, das groesste Aquarium Europas und eine extravagante Oper und Musikpalast.
Der Anblick der Oper, inmitten dieses Flussbettes und umgeben von Wohnhaeusern, schien mir als ob ein UFO notgelandet waere.









Mittlerweile bin ich seit drei Tagen mit meiner Mutter unterwegs. Fuer ihre Ferien kam sie nach Malaga. Dort trafen wir uns, mieteten ein Auto, packten das Fahrrad und das Gepaeck in den Wagen und los ging die Fahrt. Wahrend 11 Tagen besuchen wir nun zusammen verschiedene Orte im Sueden Spaniens.

Montag, 4. Oktober 2010

Ueberwaeltigendes in Spanien

Seit dem vergangenen Wochenende befinde ich mich in Barcelona.
Da liess ich es mir nicht nehmen, einem Fussballmatch, des beruehmten FC Barcelona, beizuwohnen.
Das mit einem 1:1 Unentschieden endende Spiel gegen RCD Mallorca war bei weitem nicht so ueberwaeltigend wie das von 79'085 Menschen besuchte Stadion. 80'000 Menschen in einem Kessel namens Camp Nou! Ein unglaublicher Anblick!
Die Stimmunge an und fuer isch war maessig. Es schien als ob bloss eine Handvoll Fans den FCB mit singen, klatschen und trommeln anfeuerten. Ausnahme war kurz vor Anpfiff des Matches, als ein FC Barcelona Lobgesang aus Lautsprechern droehnte:


Wenige Tage vor dem Fussballspiel befand ich mich in Figueres (nahe der Spanisch-Franzoesischer Grenze), um ein Museum des weltberuehmten Kuenstlers Salvador Dalì zu besichtigen. Auch dieser Besuch war hoch interessant. Abgedreht, phaenomenal was ich dort zu Gesicht bekam! Seine Bilder, Skulpturen aber auch der von ihm entworfene Schmuck ist ueberwaeltigend, meiner Meinung nach. Das mir am meisten imponierende Schmuckstueck war ein Herz aus Gold und roten Diamanten welches zu leben schien:

Heute unternahm ein Gast meines Gastgebers und ich einen kurzen Ausflug, in das nur 5 Gehminuten entfernte Dorf "Colonia Gueell". Ein Dorf fuer Arbeiter, entworfen vom Architekten Antonio Gaudi (einem weiteren weltbekannten Spanier).
Urploetzlich befanden wir uns in einer Situation, welche wir ausnahmslos aus der Flimmerkiste kannten. Der passende Text dazu koennte sich in etwa so anhoeren: "...Die wenigen Bewohner des verschlafenen Dorfes geniessen die Stunden der Siesta. Nur das Pfeifen des Windes stoert die Totenstille in Villa Grande, wo gerade ein ausgetrockneter Strauch durch die staubige Strasse rollt..." Was soll ich auch lange beschreiben, schaut Euch einfach das folgende Video an:

Sonntag, 26. September 2010

Lokale Zeitung von Saint-Paul-Trois-Chateaux

Der Vater meiner Gastfamilie von Saint-Paul-Trois-Chateaux, erhaelt dank kurzen Zeitungsartikeln, fuer die lokale Zeitung, ein kleines zusaetzliches Einkommen. Somit kam der Besuch eines Fahrradreisenden gerade gelegen.

Samstag, 25. September 2010

Leid und Freude

Angekommen in Genf plagten mich sowohl Kopf- als auch Schulterschmerzen waehrend beinahe sieben Tagen. Selbst in meinen Traeumen verfolgten mich diese unangenehmen Leiden und liessen mich mehrmals erwachen.
Zusaetzlich macht sich schon seit einigen Wochen ein schwer zu beschreibenedes Gefuehl, lokalisiert beim linken Ohr, bemerkbar. Eine Empfindung die ich zuvor nur waehrend des Gaehnens oder bei steigendem Fieber spuerte. Gluecklicherweise ist es nicht permanent.

Abgesehen von diesen Unannehmlichkeiten genoss ich meinen Zeit in Genf.
Die Grosseltern meiner Gastgeber unterhalten einen grossen Frucht- und Gemuesegarten, welcher sich direkt hinter dem Haus befindet. Frueher konnten sich dort dutzende von verschiedenen Pflanzen und Blumensorten in aller Farbenpracht entfalten. Mit dem Verkauf dieser Produkte verdienten sie sich ihren Lebensunterhalt. Doch seit der Pensionierung lassen sie Lebensmittel in dieser Erde gedeihen.
Fuer die meisten Mahlzeiten wurden Obst und Gemuese frisch aus dem Garten gepflueckt und zu leckeren sowie gesunden Menues verarbeitet. Sogar Kiwis wachsen in diesem Ort!

Speziell am Aufenthalt in Genf war auch noch die Empfindung, als ob ich viele der Ereignisse und die Umgebung bereits aus Traeumen kannte oder sie sich wie ein Déjà Vu anfuehlten.
Dieser Zustand kannte ich noch von meiner ersten Fahrradreise, als die Reise durch Kroatien ging. Im Gegensatz zu damals, machte sich diesmal eine unangenehme Vorahnung bemerkbar.
Es erschein mir wie ein Albtraum in dem man weiss, dass man bald zu sterben hat. Dieses Schicksal soll einem widerfahren, unabghaengig jeglicher Entscheidung.
Entscheidungen wie:
Diesen Ort bald moeglichst verlassen oder noch einige Tage verweilen. Die Reise abbrechen und mit dem Zug nach Hause oder weiter per Fahrrad wie geplant.
Ich entschied mich fuer sehr vorsichtiges Verhalten im Strassenverkehr und die Fortsetzung der Fahrt nach Frankreich.

Schon am zweiten Tag, nach der Grenzueberquerung, waren sowohl meine permanenten Schulter- und Kopfschmerzen verschwunden als auch das mulmige Déjà Vu Empfinden.
Am darauf folgenden Tag, fuehrte mich der Weg durch die von der waermenden Morgensonne erleuchtete Franzoesische Landschaft. Abwechslungsweise zogen kleine, verschlafene Doerfer oder einsam in der Natur stehende Bauernhoefe vorbei. Dazu ertoente heimatliche Musik von "Züri West" aus den Kopfhoerern meines Musikplayers. Diese Konstellation, verbunden mit dem Freiheitsgefuehl sehr unabhaengig unterwegs zu sein, liess ein extremes Gluecksgefuehl in mir erwachen. In dieser Situation lockte mir der entgenkommende Wind noch einige kleine Traenen aus den Augen. Vielleicht war da aber auch die eine oder andere Freudentraene mit dabei?Wenige Tage spaeter, machte ich Bekanntschaft mit einem weniger erfreulichem Ereignis.
Ausserorts standen zwei Autos mit aktivem Pannenblinker am Strassenrand. Ich hielt an.
Nach kurzem Wortwechsel mit den zwei Besitzer dieser Fahrzeuge wurde mir bewusst, dass sie sich nicht in wahrhaftiger Not befinden, sondern lediglich versuchen Geld von hilfsbereiten Menschen zu erschwindeln. Fuer "nur" 20 Euro wollte man mir einen goldenen Fingerring andrehen.
"Das Geld brauche ich fuer Treibstoff und Essen fuer meine armen Kinder welche im Vehikel warten", erklaerte mir einer der Maenner. Momentan habe er leider nur Rumaenisches Geld, das er in Paris gegen Euro eintauschen wird.
Mit der Notluege: "ich habe leider nur 2 Euro", verliess ich diesen Ort.
Ungefaehr 10 Kilometer weiter suedlich (Gegenrichtung von Paris) stoppte ich um Proviant zu kaufen. Zufaelligerweise kreuzte mich dort ein Polizeiauto. Den dazugehoerigen Beamten probierte ich, in einem Gemisch aus Franzoesisch und Englisch, von diesem Vorfall zu erzaehlen.
In der selben Minute wo der Polizeiwagen in Richtung der beschriebenen Stelle losfuhr, erspaehten meine Augen, durch das Schaufenster eines Supermarktes hindurch, einer der Trickdiebe. Bevor ich den Laden betreten konnte brach ich die Mission "Einkauf" ab und machte mich aus dem Staub.
Als ich ueber die Parkflaeche des Einkaufladens raste, vernahm mein Gehoer jemanden laut bruellen. Dieser jemand kannte ich! Es handelte sich um den zweiten Trickdieb.
Aus sicherer Distanz sah ich seine, an mich gerichteten, Armbewegungen, welche soviel beudeten sollten wie:
"Hey! Ich hab's gesehen! Du hast uns bei den Bullen angeschwaerzt!"
Waehrend der fortgesetzten Fahrt, bis zu meinen Gastgebern in Saint-Paul-Trois-Chateaux, wanderten meine Blicke des oefterns in den Seitenspiegel, um mich zu vergewissern, dass mir niemand folgt.

Mein drei taegiger Aufenthalt in Saint-Paul-Trois-Chateaux genoss ich in vollen Zuegen.
Ich hauste bei einer sehr gastfreundlichen Familie (von Couchsurfing) in einem Zimmer ausserhalb des Hauses. Viel und koestliches Essen, Grillieren, Swimming Pool, gut gelaunte Leute und zwei kurze Ausfluege in die umgebende Natur liessen ein Gefuehl von Ferien aufkommen.
Nach kurzen Besuchen in Avignon, Nimes, Montpellier sowie drei weiteren kleineren Ortschaften entlang der Kueste Suedfrankreichs, befinde ich mich in Perpignan (weniger als 50 km vor der Spanischen Grenze).

Freitag, 27. August 2010

Sven der Tourist

Schlussendlich verbrachte ich drei Wochen in Bern. Eine davon hatte ich sogar noch "sturmfrei". Marco und Sani reisten mit Freunden in die Ferien.

Waehrend meiner Zeit in der Schweizerischen Hauptstadt, verhielt ich mich wie ein waschechter Feriengast. Besuchte den Baerengraben (Massenandrang wegen den Baerenkinder), besichtigte das Paul Klee Museum (enttaeuschend) mit einer Freundin von Rapperswil-Jona, Fotografierte die Stadt (mittels einer neuen Kamera) und stieg auf den Hausberg Gurten hinauf (schoene Aussicht). Ausserdem liessen Berner Freunde und ich uns mithilfe von Schlauchbooten die Aare hinabtreiben (entspannend). Zudem schauten wir bei dem jaehrlich stattfindenden Strassenkuenstler Festival Bern vorbei (interessant). Ein andermal nahmen weitere Freunde und ich an einer Drum'n'Base Waldparty teil (langweilige DJ's) und trafen uns an einem der folgenden Abende zum Jassen.

Zusaetzlich statteten Marco und ich noch Thun, dem bekannten Lauenensee, Montreaux und Creux du Van (Gran Canyon der Schweiz) einen Besuch ab.
Fuer den Ausflug an den beeindruckenden Gran Canyon, trafen wir meine Eltern in ihren Ferien am Murtensee.Wenige Tage spaeter befand ich mich auf der Strasse ins nahe gelegen Grenchen, zu meiner Grossmutter. Grenchen selber ist nicht sehenswert, jedoch die Altstadt im 10 km entfernten Solothurn sowie die angrenzende Verena Schlucht.
Am Ende dieser Schlucht, soll vor hunderten von Jahren eine Heilige, mit Namen Verena, gehaust haben.
In die Hoehle, ihre damaligen Unterkunft, ist heute ein Teil einer Kappelle hinein gebaut.

Naechster Stopp, nach Solothurn und Grenchen, war dann Biel, wo ich fuer einige Tage bei meiner juengsten Cousine und ihrem Freund wohnen durfte. Nach einem kurzen Aufenthalt in Neuchatel befinde ich mich nun in Lausanne. Diesen Sonntag oder Montag soll mich mein Fahrrad nach Genf bringen.

Wie bei den kuerzlich vergangenen Stadtbesuchen, suchte ich einmal mehr eine sogenannte Sehenswuerdigkeit auf. Die maechtige Kathedrale in Lausanne (Notre Dame). Doch zum ersten mal (seit meiner Rueckkehr aus Asien) langweilte ich mich beim Anblick eines dieser grossen Gotteshaeuser. Nach meiner drei jaehrigen Reise war ich mich nicht mehr an grosse und prunkvolle Kirchen gewohnt. Dementsprechend interessiert beachtete ich solche gewaltigen Gebaeude wieder. In den vergangene Wochen bekam ich aber so viele zu Gesicht, dass im Moment die Anteilnahme gleich null ist. Dies lenkt die Neugierde wieder mehrheitlich auf kleinere Objekte. Gegenstaende welche wir im Alltag gar nicht mehr wahrnehmen, je nach Ansicht aber faszinierend wirken.

Dienstag, 27. Juli 2010

Start der vierten Fahrradreise

Als dann die Fussball Weltmeisterschaft 2010 entschieden war, machte ich mich am 19.07.2010 wieder auf eine weitere Fahrradreise.
Zu meiner grossen Freude boten mir zwei Freunde je ein Fahrrad sowie Fahrradhelm an.
An dieser Stelle möchte ich mich nochmals herzlich bei Michi und Marco bedanken!
Beim Fahrrad musste ich bloss die Kette ein wenig reparieren, Lenkerhörnchen sowie zwei Holzstangen (auf dem Gepäckträger) anbringen.
Nachdem die Reifen mit Luft gefüllt und der, in Plastik eingewickelte, Rucksack auf den Holzstangen fixiert wurde, konnte die erste Etappe beginnen.
Erster Halt war das nur 24 km entfernte Oberrieden.
In dieser Ortschaft fand ich Unterschlupf bei einer guten Freundin und ihrem Freund.
Tags darauf radelte ich nach Luzern. Ganz kurzfristig fand ich dort einen Gastgeber (von couchsurfing.com).
Ich nutzte das schöne Wetter um Luzern mit den Augen eines Feriengastes zu sehen.
Ich schnitt dem nächst besten Touristen die Augen heraus und setzte sie mir ein.
Natürlich nicht!
Ich besuchte und fotografierte die berühmte Kapellbrücke aus jeder Perspektive.
Danach schlenderte ich durch die Altstadt, von wo mich der Weg auf die alte Stadtmauer, mit ihren zahlreichen Türmen, führte. Dort oben genoss ich ein Picknick zum prächtigen Ausblick über die Satdt, den Vierwaldstättersee und die im Hintergrund verschwindenden Bergen.

Am Donnerstag brachte mich die Strecke Richtung Bern, am Sempachersee entlang, nach Burgdorf. In dieser Stadt lebt ein alter Bekannter. Pascal, mit welchem ich Anfang 2008 in Westaustralien per Anhalter unterwegs war (siehe Blogeinträge 04.02.2008-29.02.2008). Zum Wiedersehen tranken wir ein lokales Bier. Da es nicht bei dem einen Bier blieb, setzte ich meine Reise, am Nachmittag darauf, verkatert fort.
Es waren ja lediglich etwas über 20 km bis nach Bern zu überstehen.
Auf all meinen Fahrradkilomtern waren diese aber die Schlimmsten.
Ungefähr auf halbem Weg, tauchten plötzlich zwei entgegenkommende Autos auf. Eines auf der linken Spur, das andere auf meiner Seite. Das rote Auto, welches in wenigen Sekunden ich mich gekracht wäre, machte keine Anzeichen die Strassenseite zu wechseln. Da es auf dieser schmalen Fahrbahn weder einen Fahrradstreifen noch einen Gehsteig gab, musste ich mich eilends, mit dem relativ schwer beladenen Fahrrad, auf eine seitlich hinaufsteigende Wiese retten.
Einige Kilometer weiter, musste ein Hügel hinter mich gebracht werden. In der selben Minute, in welcher ich den Aufstieg in Angriff nahm, begann ein gewaltiger Regen, zusammen mit heftigem Wind, meine Fahrt zusätzlich zu erschweren. Dieser kurz anhaltende Wetterwechsel fand Ausserorts statt. Kein Unterstand war auffindbar und meine Regenjacke irgendwo im eingewickelten Rucksack verstaut. Auf der anderen Seite angelangt, stoppten die beiden mich zu ärgern. Der Streckenbeschrieb zu meinem Ziel in Bern war durchnässt, so auch mein T-Shirt. Frierend, und die Karte immer unleserlich werdend, versuchte ich mich zu orientieren. Als ich endlich einen anderen Fahrradfahrer entdeckte und ihn nach dem richtigen Weg fragte, sagte dieser ich sei auf der falschen Stadtseite. Nach wenigen Minuten merkte ich aber, diese Person hat selber keine Ahnung. Irgendwie befand sich mein Bestimmungsort überhaupt nicht in weiter Entfernung. Nach kurzem fahren ins Ungewisse, entdeckte ich überraschend ein Strassenschild mit einem sehnlichst gesuchten Strassennamen.
Von da an vergingen nur noch wenige Minuten bis zum erreichen des Zielortes, Gäggu's Wohnung.
Mit Gäggu reiste ich ebenfalls im Jahre 2008 in Australien. Wir fuhren zusammen mit unserem Auto "Willie" von West- nach Ostaustralien und der Ostküste entlang (siehe Blogeinträge 09.03.2008-08.06.2008).
Am vergangenen Wochenende besuchten wir ein Fussballspiel der Berner Young Boys und er zeigte mir das Berner Nachtleben.
Dort trafen wir Möndle. Sie reiste ebenso mit uns und "Willie" der australischen Ostküste entlang.
Nun bleibe ich einige Tage bei Gäggu und seinem WG-Genossen Sani.
Möchte Bern noch bei Tag, aus der Sicht eines Touristen, sehen. Ausserdem fühle ich mich zu wohl in der schönen Hauptsadt der Schweiz, um bereits nach einem Wochenende meine Reise fortzusetzen.

Montag, 21. Juni 2010

Meine Geschäftsidee ist online

Die zwei weiteren Wochen als Handlanger vergingen gefühlsmässig schneller.
Beigetragen dazu hat sicher mein Körper, welcher sich langsam an die neuen Umstände zu gewöhnen schien. Zusätzlich erhielt ich weniger beschwerliche Jobs. Einige Mitarbeiter mussten erkannten haben, dass meine Ausdauer für Schwerstarbeiten schnell an Grenzen stossten.
Pünktlich auf den Anstoss der Fussball Weltmeisterschaft 2010, am 11 Juni, war dann der Arbeitsvertrag beendet. Seither verbringe ich viel Zeit auf der Couch und verfolge ein Fussballspiel nach dem anderen. Das schlechte, kalte Wetter hemmt noch die Motivation auf einem Fahrrad durch das Land zu fahren.
Ein Fahrrad habe ich bereits. Aber leider mit einem Riss in der Felge des hinteren Rades.
Vielleicht hat jemand da draussen ein Hinterrad für mich?
Ich hätte einen altes, in sehr gutem Zustand, 5-gängiges Fahrrad als Tauschgegenstand!
Oder ich frag noch die Velogeschäfte in der Umgebung an.

Wie bereits im vorangegangenen Blogeintrag erwähnt, besteht die Geschäftsidee mich als Reisebegleiter anzubieten. Ab jetzt gibt's dazu auch einen separaten Eintrag im Internet unter:
Bin Euch sehr zu Dank verpflichted, falls ihr Euren Freunden im nächsten
Mail davon schreibt.
Setzt doch wieder einmal ein "P.S." in die nächsten E-Mails:
"P.S. Guter Typ, gute Sache: www.individualreise.blogspot.com"
Im übrigen bin ich um jede Kritik und Verbesserungsvorschläge dankbar.
servuss82(at)gmail.com

Samstag, 29. Mai 2010

Arbeit auf dem Bau und eine Geschäftsidee

Weil ich mich früher oder später wieder auf die Reise begeben werde, fiel der Entscheid den Blog weiter zu führen.

Nach den ersten zwei Wochen nichtstun sowie dem Wiedersehen von Freunden, verhalf mir ein Freund zu Arbeit.
So sieht man mich, seit nunmehr zwei Wochen, als Bauarbeiter (Handlanger) auf einer Baustelle in der Nähe meines Wohnortes.
Da ich, im Gegensatz zu den anderen Bauarbeiter, nicht sehr kräftig bin, empfinde ich den Job als sehr hart.
Muskelkater, verspannte Schultern, Kopfschmerzen, Stechen im Kreuz und schmerzende Finger wechseln sich regelmässig ab.
Einige Mitarbeiter scheinen noch nicht zu begreifen, dass ich zum ersten Mal auf dem Bau tätig bin. Erklärt wird so gut wie nichts. Dass viele schlecht Deutsch sprechen, macht die knappe Verständigung auch nicht einfacher. Muss ich in einem Team arbeiten, wird meistens in Italienisch oder Portugisisch kommuniziert (was mir nicht geläufig ist, noch nicht).
Naja, ist eine gute Gelegenheit mich als Gedankenleser zu versuchen.
Wesshalb ich diese Tätigkeit ausübe?
Diese Anstellung dünkt mich im Moment der einfachste Weg, um an reltiv viel Geld in kurzer Zeit zu gelangen. Neun Stunden pro Tag für je CHF 25.

Ich habe die Idee mich als Begleiter für Südostasien und China Reisen anzubieten.
Auch an andere Orte dieses Planeten würde ich mitgehen. Genügend Reiseerfahrung habe ich, nur kenne ich mich besser in Asien aus.
Mit dem reiselustigen Menschen, und zusätzlich maximal drei seiner Freunden, würde ich den Reiseplan nur grob besprechen. Möglichst wenig wird gebucht. Das ermöglicht uns eine flexible Reise, welche immer wieder an den aktuellen Wünschen angepasst werden kann.
Anfangs werde ich es kostenlos anpreisen. Es sollen bloss meine Ausgaben während der Reise gedeckt werden. Das Budget ist von der Art der Reise abhängig. Man kann per Anhalter und mit Zelt für weniger als CHF 10.- pro Tag unterwegs sein.
Falls man sich mit dem öffentlichen Verkehr fortbewegen möchte, variiert der Preis.
Fährt man mit dem Bus oder Zug hat man oft die Wahl zwischen drei Klassen.

Die Zeit wird zeigen ob sich das nur als Idee herausstellt oder auch in die Tat umgesetzt wird?
Hoffentlich finde ich bald Zeit und Lust detaillierte Informationen online zu stellen.

Donnerstag, 6. Mai 2010

Willkommen zu Hause

Während etwa 13 Stunden flog ich von der Malaysischen Hauptstadt in diejenige von England. Hauptsächlich aus finanziellen Gründen fiel der Entscheid, London diesmal keinen Besuch abzustatten. So verbrachte ich die Nacht am Fluhafen Stansted.

Frühmorgens marschiete ich durch den Check-Inn, um das Flugzeug nach Friedrichshafen (Deutschland) zu besteigen.
In Friedrichshafen warteten schon meine Eltern um ihren Sohn in die Arme zu nehmen. In ihrem Auto fuhren wir auf die Bodenseefähre, welche uns in die Schweiz nach Romanshorn brachte. Von dort genoss ich die Frühlingsfahrt, durch das mit blühenden Apfelbäumen übersäte Thurgau.

Plötzlich erkannte ich die Umgebung wieder. Wir näherten uns meinem Heimatort, Rapperswil-Jona.
Zu meiner Entäuschung, sah ziehmlich alles noch genau gleich aus wie vor drei Jahren.
Neuer Fernsehapparat in der Wohnung der Eltern, eine Wand orang gestrichen und in den Schlafzimmern Holz Laminat anstelle von Teppich, ist mehr oder weniger die einzige Veränderung die ich bis anhin wahr nehmen konnte.
Sogar der lokale Radiosender bringt noch immer denselben Trailer vor den Nachrichten: "Immer 5 Minuten besser". Es scheint als ob die Zeit stehen geblieben ist.
Es fühlt sich wahrhaftig an, als ob ich mich bloss kurz für zwei Wochen in den Ferien befand.
Im Moment verbringe ich viel Zeit mit dem Wiedersehen von Freunden und dem Nichtstun.
Ich möchte nicht wieder in den selben Alltagstrott wie vor meiner Abreise hinein fallen.
Somit kann ich mir keine Festanstellung vorstellen. Hoffe einige kleinere Arbeiten zu finden, wie zum Beispiel:
Helfen beim Frühjahresputz oder im Garten, Räume einen neuen Anstrich verpassen, für kurze Zeit auf Bauernhöfen zu arbeiten.
Für mich ist es viel einfacher mit immer weniger Eigentum, Geld zufrienden zu sein, als immer mehr zu besitzen, mehr zu verdienen.

Mein nächstes Ziel ist ein weiteres Fahrrad fahrtüchtig zu machen. Mit dem möchte ich dann die Schweiz erkunden sowie Verwandte und Freunde in der Umgebung von Bern besuchen.
Auf dem Weg werde ich auch nach kurzen Arbeitsmöglichkeiten Ausschau halten.
Kann mir gut vorstellen auf Bauernhöfen fündig zu werden.
Seit den drei Monaten auf Neuseeländischen Bauernhöfen ist mir bewusst, dass mir das Bauernleben gefallen kann.

Wenn jemand da draussen ein Fahrrad loswerden möchte, egal in welchem Zustand, und/oder
einen Job im Garten, Haus, Bauernhof zu vergeben hat, wäre ich sehr glücklich wenn sich diese Person bei mir melden würde.

Einfach so:
"Lieber ohne Arbeit unglücklich sein als mit."

Dienstag, 27. April 2010

Wiedersehen mit Freunden

Nach kurzen fuenf Tagen in Malaysia befand ich mich bereits wieder im Flugzeug von Singapore nach Indonesien. Diesmal besuchte ich Erna nicht in Jakarta, sondern in Jombang (2 Busstunden von Surabaya). Dort fand Sie eine neue Anstellung im Buero einer Schuhfabrik. Ihre offiziellen Arbeitszeiten sind von 07 Uhr bis 15 Uhr. Jedoch bevor 17 Uhr laesst der Boss die Bueroangestellten nicht nach Hause. Konnten die Arbeiter den Job bis 17 Uhr nicht beenden, wird noch laenger gearbeitet. Die Ueberstunden werden weder bezahlt noch als Ferientage angerechnet. Und dies alles bei einem Lohn von ca. CHF 300 pro Monat. CHF 300 ist in Indonesien jedoch kein schlechter Lohn. Der Lohn eines Serviceangestellten, 6 Tage die Woche, betraegt CHF 70 pro Monat inklusive Unterkunft und Verpflegung.

Da Erna wahrend den Wochentagen arbeiten musste, traf ich mich mit einem Couchsurfer, namens Dodik, von Jombang. Da er zur Zeit ohne Arbeit ist, hatte er viel Zeit mir seinen Heimatsort zu zeigen.

Nicht weit ausserhalb dieser Ortschaft besuchte Dodik und ich Trowulan.Trowulan ist ein Dorf in Mojokerto, in der Indonesischen Provinz von Ost Indonesien. Dieser Ort ist umgeben von einer archaeologische Flaeche die etwa 100 km2 umfasst. Vor hunderten von Jahren soll dort eine grosse Satdt gestanden haben. Heute sind in diesem weitlaeufigen Gebiet nur noch vereinzelte Tempel zu betrachten.

An einem anderen Tag, besuchte ich Dodiks nette Familie. Ihr Haus steht an einem Weg welcher im endlos scheinenden Reisfeld endet. Ungewohnter Anblick:
Zwei Haeuserreihen und ein Weg umgeben von Reis und Zuckerrohr Feldern.
Ich hoffe, dank dem Bild zur Rechten, dem Leser eine Idee von der Lage dieses Wohnortes zu ermitteln.

Am 17.04.2010 bestieg ich wie geplant das Flugzeug von Solo nach Kuala Lumpur.
Nur wenige Stunden nach mir, landeten Gabriel&Kyoko in Malaysia.
Die Zeit, bis zu meinem Rueckflug am 28.04.2010 nach Europa, genossen wir in der Malaysischen Hauptstadt und auf der Insel Tioman.
Stichworte zu Tioman:
Campieren, Schnorcheln (auch bekannt fuer Tauchen), Wandern, duty free Bier :-), schoene Strande, nette Leute, schoene Landschaft und interessante Tiere. Noch kuerzer gesagt:
Ein Geheimtip fuer Ferien!

Wenn alles gut geht, soll ich in dieser Woche wieder in der Schweiz sein.
Nach drei Jahren fern der Heimat, fuehlt es sich an wie eine Reise zurueck in die Zukunft.

Freitag, 2. April 2010

Gastfreundschaft in Sumatra und die Planung der Rueckreise

Nachdem ich im Bus Jakarta verliess, erreichte ich wieder Bandar Lampung in Sumatra.
Fuer die zwei folgenden Tage beherbergte mich ein Eigentuemer einer Bananenchips Firma und eines Restaurants mit Karaoke Launches. Eines dieser Karaoke Studios liess er fuer mich, als temporaere Unterkunft, herrichten. Verpflegen konnte ich mich kostenlos in seinem Restaurant nebenan. Jeweils morgens um 09:00 Uhr wurde ich aus dem Schlaf gerissen. Einer der Angestellten klopfte an die Tuer und brachte mir Fruehstueck. Schnitzel, Pommes Frites, Gemuese und einen indoensischen Orangensaft (gleicht einem Orangensirup mit zusaetzlich Zucker). Auf meine Weiterreise, mit dem Nachtzug in das etwa 375 km entfernte Palembang, wurde mir noch Pizza sowie eine Schuhschachtel grosse Packung Bananenchips mitgegeben.
Um waehrend der 10 stuendigen Fahrt etwas Schlaf zu finden, machte ich es den lokalen Leuten gleich und breitete meine Campingmatte auf dem Boden aus. Doch anstelle einer Matte, verwenden die Indonesier einige Seiten aus einer alten Zeitung.

Im Palembang wohnte ich fuer eine Woche mit einer befreundeten Familie (kenne sie vom letzten Besuch im Februar 2010). Die Mutter behandelte mich wie einer ihrer eigenen Soehne.
Viel Zeit verbrachte ich im familieneigenen Internetcafe um Informationen fuer die Rueckreise zu finden.
Gleichzeitig setzte ich mich immer wieder mit folgenden Gedanken auseinander: "Will ich fuer die Rueckkehr die Strapazen des langen und unbequemen Landweges auf mich nehmen? Trotzdem ich nicht mehr zum Reisen motiviert bin. Dafuer waere das Ankommen in der Schweiz ein langsamer Prozess und koennte somit angenehmer sein.
Oder bevorzuge ich die kuerzere und auch guenstigere Reise per Flugzeug? Ist vielleicht wie der Sprung ins kalte Wasser, aber ich wuerde Europa in meiner lieblings Jahreszeit, dem Fruehling, erreichen. Zusaetzlich kann die Fussball WM 2010 mit dem Vater und Freunden verfolgt werden :-)"
Zu guter Letzt fiel der Entscheid auf einen Rueckflug.
"Von wo nach wo und wann ist es guenstig?", stellte sich nun die Frage.
Die Wahl lag zwischen einem Flug Mitte Mai von Bangkok nach Zuerich, oder Ende April Kuala Lumpur - London. Auf ein Zeichen hin, in Form eines Werbeplakates in Pekanbaru, kaufte ich wenige Tage spaeter den Flug KL - London. Am unteren Ende des Werbeplakates von 'London Rolls' las sich der Satz: "Your only choice."

Nun zureuck nach Palembang.
Eines Freundes Freund fuhr mit seinem Auto von Palembang nach Jambi.
Da sich dieser Ort auf meinem Weg befindet, nahm ich die Gelegenheit wahr und leistete ihm Gesellschaft. Eine acht stuendige Fahrt durch die Dunkelheit der Nacht, heftigen Regen und Wind, auf einer mit vielen Schlagloechern besetzten Strasse.
Zwei Tage danach brachte mich ein Travel Car (eine Art von Sammeltaxi) fuer etwa 20 CHF nach Pekanbaru.
Diese 10 stuendige Fahrt war ebenso mit unzaehligen Loechern uebersaet. Die zusaetzlich zahlreichen Huegel und Kurven taten auch nichts zum Komfort und Sicherheit der Reise bei.Heil angekommen in Pekanbaru, quartierte mich meine Gastgeberfamilie in einem Hotelzimmer ein. "Kein Problem, das Hotel gehoert einem Verwandten, wir erhalten Verguenstigung", hiess es. Darueber hinaus bezhalte man mir noch ein Ticket (10 CHF) fuer ein Travel Minibus nach Dumai.

Hier in Dumai lebe ich fuer wenige Tage mit einer Lehrerfamilie zusammen. Der Vater wandelte zwei Raeume des Hauses in Klassenzimmer um. Dort unterrichtet er seit 1990 Englisch.
Es versteht sich von selbst, dass ich immer wieder in die Klassen "eingeladen" werde, um dutzende Fragen zu beantworten (Deja-vu :-) ). Manchmal erzaehle ich ueber Europa und die Schweiz. Einige Schueler sind sehr Fussball begeistert. So ist es einfacher, ihnen die Staedte mit den Namen von Fussball Clubs zu beschreiben.Falls jemand jemals nach Dumai kommst und eine einfache gratis Unterkunft mit Verpflegung suchst, ist man bei dieser Familie mit offenen Armen willkommen. Ihre website: www.grandenglishcourse.co.cc

Mein Indonesisches Visa laeuft am kommenden Montag aus (05.04.2010).
Ich werde das Land hier in Dumai mit der Faehre (2 Stunden, 27 CHF) verlassen und in Melaka, Malaysia, ankommen.
Danach je einen oder zwei Tage in Melaka und Johor Bahru verweilen.
Am 08.04.2010 fliege ich zurueck nach Indonesien, Singapur - Yogjakarta. Moechte vor der Rueckkehr nach Europa, nochmals meine Freunde und natuerlich Freundin treffen.
Am 17.04.2010 geht mein Flug zurueck nach Kuala Lumpur, wo ich, fuer wenige Tage, auf Gabriel und Kyoko treffen werde. Ihr Abenteuer soll sich dann in den Philippinen fortsetzen.

Freitag, 19. März 2010

Rueckreise Gedanken

Waehrend drei Stunden fuhr ich im Zug von Jakarta, Gambir Station, nach Bandung.
Auf dieser Reise durchquert man saftgruene Reisfelder, Reisterrassen, groessere und kleinere Doerfer. Naeher bei Bandung verbinden Eisenbahnbruecken kleinere Huegel. Somit ergibt sich ein sehr guter Ausblick auf die malerische Landschaft mit ihren Bergen und Taelern, worin sich vielfach ein Fluesschen durch die Reisfelder schlaengelt.Beim Bahnhof in Bandung wartete bereits mein neuer Gastgeber von couchsurfing. Nun hiess es, mit dem Rucksack am Ruecken auf sein Motorrad und ab durch die Stadt nach Hause.
Tags darauf begleitete er mich auf das Immigrations Buero. Dort wollte ich mein Visa um einen weiteren Monat verlaengern. Da man das Visa, bei der Ankunft am Flughafen, in wenigen Minuten im Pass hat, dachte ich, kann die Verlaengerung dieses Dokumentes kaum viel mehr Zeit in Anspruch nehmen. Falsch gedacht!
Formulare ausfuellen, Mappe kaufen, kopieren, diskutieren, wieder kopieren, warten, bezahlen, kopieren, warten, fuer ein Foto still halten, Fingerabdruecke und Unterschrift hergeben, warten, kopieren.
Das alles an zwei verschiedenen Tagen. Verbrachten ungefaehr 5 Stunden in diesem Immigrations Gebaeude. Zuerst wollten sie Angaben einer Person welche mich sponsert.
Das bedeuted: Jemand der verantwortlich ist, falls ich das Land nicht rechtzeitig verlasse oder gegen ein anderes Gesetz verstosse. Nach einer Diskussion verzichteten die Beamten aber dann doch auf diese Anforderung.
Ein mir bekanntes schweizer Paar, welches den Verlaengerungsantrag (ebenfalls ohne Sponsor) in Yogjakarta stellte, musste Flugticket hinaus aus Indonesien vorweisen. Zum Glueck wurde ich nicht danach gefragt. Wie so oft reiste ich mit einem "one way" Ticket ein.
Neben diesem Beamtengebaeude besuchten wir das Barli Museum. Barli war ein indonesischer Maler welcher vor wenigen Jahren verstarb. Sein Sohn fuehrte meinen Gastgeber und mich durch das Museum wo Barlis Enkel gerade mit dem Malen von modernen Bildern beschaeftigt war. Diese Tour fuehlte sich an, als ob uns jemand durch seine Gallerie fuehrt, nicht wie ein unpersoenlicher Besuch eines Museums.

Nach wenigen Tagen in Bandung, bestieg ich wieder den Zug zurueck zur Hauptstadt des Landes. Dort erwartete mich eine lange Nacht. Die Schwester meiner Freundin feierte ihren Geburtstag in einer Bar und anschliessend im Haus ihrer Freunde. Die folgenden vier Tage fuehlte ich mich, einmal mehr, unwohl. Bauchschmerzen, geschwaechter Koerper sowohl leichtes Fieber. Als es mir langsam wieder besser ging, wechselte ich die Unterkunft. Von meiner Freundin zu eines Freundes Freund Apartements. Der Grund: Die Nachbarn meiner Liebsten (Erna) wurden skeptisch ueber meinen langen Besuch (wie schon im vorausgegangenen Blogeintrag erwaehnt, war mir eigentlich nicht erlaubt mit meiner Freundin zu wohnen).

Es stand ein Feiertag bevor. Das dadurch entstandene lange Wochenende nutzte Erna und ich fuer einen Ausflug nach Pangandaran. Die etwa acht stuendige Busfahrt entfernte Ortschaft an der Suedkueste Javas, liegt nicht weit entfernt vom Green Canyon. Dieser Canyon ist eine mit Pflanzen, Bueschen und Baeumen bewachsene Schlucht, durch welche sich ein Fluss windet. Boote bringen Gaeste bis zu einem Felsbogen. Von hier kann man mit einem Fuehrer den Fluss hinauf schwimmen, bezahlt aber einen Aufpreis von 200% des schon bezahlten Betrages fuer die Bootstour. Am Ende soll man auf eine Hoehle stossen. Wir liessen das erstmals sein. Vielleicht beim naechsten Besuch?

Nachdem wir unsere letzten zwei gemeinsame Tage fuer laengere Zeit genossen, traten wir die Rueckreise nach Jakarta an. Erna musste zurueck ins Berufsleben und ich weiter Richtung Malaysia.

Ich erkrankte oefters in den vergangenen Monaten und meine Motivation neue Leute sowie Orte zu treffen, ist an einem Tiefpunkt angelangt. Seit dem Verlassen meiner Heimat im Juni 2007, sah und erlebte ich sehr vieles. Mittlerweile lasse ich mich schwer fuer etwas begeistern.
Ich denke desshalb an die Rueckreise nach Europa. Kann mir einen Flug dorthin aber schwer vorstellen. Nach ueber einem Jahr in Asien haette ich ja einen Kulturschock ;-)
Ausserdem fuerchte ich, dass ich am Morgen, nach einem Rueckflug, aufwache und sich die ganze Reise wie ein Traum an fuehlt. Dann das Leben weiter geht wie vor 2.5 Jahren.
Ich verliess aber die Heimat, weil mich das damalige Leben langweilte.

Da mir Slowenien sehr gut gefallen hat, spiele ich mit dem Gedanken, dort eine laengere Zeit zu verbringen. Es ist auch nicht zu weit entfernt von meiner Familie und Freunden in der Schweiz.
Im Moment heisst es, auf dem Landweg Europa erreichen. Wann fliegen, dann nur innerhalb Asiens. Naechstes Ziel:
Per Faehre von Indonesien (Sumatra) nach Malaysia zu gelangen.

Dienstag, 2. März 2010

Wieder gesundheitliche Probleme

Nach 20 Tagen in Palembang, befinde ich mich wieder in Jakarta bei meiner Freundin.
Ich habe den Gedanken, von hier aus die etwa zwei Fahrstunden entfernte Ortschaft Bandung zu besuchen. Viele Touristen und Indonesier empfehlen mir diesen Ort. Das Klima soll kuehler sein als in Jakarta und Palembang.

Ja, das heisse Wetter in Palembang ist ein Beweggrund weshalb ich es dort nicht sehr lange aushielt. Der andere Anlass ist die Arbeit.
Nach wenigen Tagen entwickelten sich erste Freundschaften mit Studenten, Arbeiter und Lehrern vom Sprachzentrum. Die Gespraeche wurden somit um ein vielfaches interessanter.
Doch zur selben Zeit erklaerte mir der Besitzer des Zentrums: "Dein Ziel soll sein, die scheuen Studenten anzusprechen. Diese zum Englisch reden herausfordern, nicht die Redseligen"
Was ich dann tat. Ziemlich erfolglos.
Oft ist deren ihr Englischkenntnis noch nicht sehr ausgepraegt. Vermutlich darum haben sie Hemmungen zu kommunizieren.
Auf meine Fragen hin, musste ich mich haeufig mit einem kurzen "yes" oder "no" als Antwort zufrieden geben. Mehr als eine oder zwei Gegenfragen bekam ich selten zu hoeren.

Ausnahmsweise luden mich Lehrer in die Klassen ein.
Dort musste ich die standart Fragen ueber mein Alter, Name, Herkunft, Hobby, und Taetigkeiten in Palembang nur einmal per etwa 10 Schuelern beantworten.
Ich genoss mehr Zeit um ueber die Schweiz und meine Reise zu berichten. Was mir viel mehr Spass bereitete. Ich erhielt das Gefuehl, alle sind sehr interessiert und ich vermag ihnen einen etwas anderen Eindruck vom Leben zu vermitteln.

Es ergab sich, dass ich eines freien Samstags mit einer Klasse und ihrer zwei Lehrern, einen Tagesausflug auf die Insel Kamaro unternahmen. Die Insel empfand ich weniger interessant als die Reise dorthin; eine 40 min Bootsfahrt durch Palembang.
Die Flussfahrt auf dem Musi Fluss ermoeglicht einen groben Blick auf das Leben am Flussufer. Ebenalls erhaelt man eine gute Sicht auf das Wahrzeichen der Satdt. Die Ampera Brucke. In aelteren Zeiten konnte man einen Teil davon erheben.
Um sehr grosse Schiffe passieren zu lassen. Heute wird das nicht mehr praktiziert.
Die neue Woche startete weniger erfreulich. Am Montag hinderte mich eine Fussverletzung am verlassen des Hauses. Zog mir diese am Vorabend beim Futsal spielen zu. Am Dienstag fuehlte es sich besser an, jedoch machte sich Fieber bemerkbar. Bis am Donnerstag war dann auch das Fieber abgeschwaecht. Rechtzeitig fuer die 20 stuendige Reise nach Jakarta.

Die ungefaehr 600 km legte ich im Zug, Bus und einer Faehre zurueck. Da der kommende Freitag ein oeffentlicher Feiertag war, befanden sich Zug und Bus voll besetzt. Ich hatte Glueck und konnte ein 2. Klass Zug Billett noch zum normalen Preis von zirka 7.00 CHF am Schalter kaufen. Andere Passagiere mussten spaeter ihre Tickets von geschaeftstuechtigen Strassenhaendlern, zu einem hoeheren Preis, erwerben.

Nach ungefaehr 370 km und einer 10 stuendigen Zugfahr durch die Nacht, erreichte ich voellig ermuedend Bandar Lampung.
Die gute Nachricht, ich erhielt den letzten Fahrschein fuer den Bus und die Faehre nach Jakarta.
Die naechsten Buse verliessen den Ort annaehernd 10 Stunden spaeter.
Die Schlechte Neuigkeit, auf den Haenden und Unterseite meiner Unterarmen erschienen unzaehlige rote Punkte. Je nachdem wo ich mich befand (im Schatten, Sonnenschein, warmer oder kuehler Raum) zeichnete es sich sie staerker oder schwaecher ab. Nicht dass es schmerzte, aber es war doch eine beunruhigende Entdeckung. Zwei Tage danach sah ich dasselbe merkwuerdige Muster am Bauch, Fuss und den Beinen. Da ich den Schulaerzten in Indonesien nicht vertraue und nicht schon wieder Antibiotika einnehmen will (waere das dritte Mal seit acht Monaten), unternahm ich nichts dagegen. Seit gestern Montag sieht alles wieder normal aus.
Ich machte diese Punkte schon einmal in der Schweiz und Vietnam aus. Jeweils nach dem trinken von einigen Caipirinhas.
Spaeter in Thailand (oder war es Malaysia?) hatte ich das selbe Problem. Doch wie auch beim aktuellen Fall, ohne trinken von Alkohol.
Hoffentlich bin ich lediglich gegen irgend etwas allergisch und trage keinen Virus in mir herum.

Montag, 8. Februar 2010

Komplikationen mit den Wertsachen und mein neuer Job

Waehrend dem Interview in Palembang erklaerte man mir, dass ich nicht als Lehrer arbeiten kann. Sie offerierten mir eine etwas unkonventionelle Arbeit. Soviel wie ich bis zu diesem Zeitpunkt mitbekommen habe, unterscheidet sich dieses private Sprachzentrum von den herkoemmlichen Sprachschulen. Anstatt viel Grammatik zu bueffeln fokusieren sie hier auf praktisches Englisch.
Die Studenten verbringen ihre Lektionen hauptsaechlich mit Sprechen und Zuhoeren.
Ausserhalb der fixen Stunden in den Klassenzimmern, koennen sie sich, von Montag bis Samstag bis 21:00 Uhr, beim Sprachzentrum treffen. Hier ergibt sich die Moeglichkeit sich mit anderen Schuelern in Englisch zu unterhalten. Sei dies an der Bar, beim Billiard und Karten spielen oder einfach nur ueber Gott und die Welt zu diskutieren. Man kann es sich hier wie in einem Jugendtreff vorstellen.
Alle Lehrer sind Einheimische, sprechen aber immer in Englisch.
Es leben oder besuchen nur wenige Auslaender diese 1.4 mio Stadt.
Das hat zur Folge, dass sich die Leute hier nicht gewohnt sind mit Auslaendern zu reden. Die Hemmschwelle dies zu tun ist dementsprechend hoch.
Nun ist aber Sven der Auslaender von Montag bis Freitag (14:00 - 21:00 Uhr) beim Sprachzentrum. Er spricht sogar und man kann mit ihm Billiard spielen.
Ich darf das Essen und die Getraenke an der Bar kostenlos konsumieren und man zahlt mir um die CHF 330/Monat.
Weil der Manager dieser Schule ein wenig mit Immobilien handelt, kaufte er sich kuerzlich ein neues, modernes Haeuschen. Da er noch nicht entschieden hat was er damit machen will, darf ich es, waehrend meines Aufenthaltes in Palembang, mein Heim nennen.
Zwei Schlafzimmer, Stube und Kueche mit Essraum fuer mich allein.
Als erstes musste ich aber das Land verlassen, um ein neues Visa fuer Indonesien zu beantragen. Ich dachte an ein zwei Monat Visa, welches man bis zu vier weiteren Monaten verlaengern kann. Doch es kam ein wenig anders als gedacht.

Mit einer Stunde Verspaetung erreichte ich am 29.01.2010 den Flughafen in Kuala Lumpur.
Durfte hier wieder, wie beim letzten Besuch der Malaysischen Hauptstadt, bei den selben Couchsurfern meine Schlafmatte ausbreiten.
Dieser Platz gleicht einer kostenloser Jugendherberge. Eine Couchsurferin aus dem oestlichen Europa mietet dieses Haus mit zwei Stockwerken, am Rande des Stadtzentrums.
Drei Zimmer hat sie an andere Couchsurfer untervermietet. Fuer alle anderen Mitglieder dieser Homepage (couchsurfing.com) steht dieses Gebaeude gratis zur Verfuegung.
Bei meiner Ankunft befanden sich etwa ein Dutzend Personen im Haus.
Spaet in der Nacht, oder erst Morgen in der Frueh, verwandelt sich der Wohnraum in ein Massenlager. Schlafende Leute ueberall. Aber auch Rucksaecke, Schuhe, Buecher, Kleider etc. befinden sich ueberall im Raume verstraeut.
In diesem Ort platzierte ich meinen Geldbeutel fuer wenige Stunden auf meinem Rucksack. Ploetzlich machte sich der Hunger bemerkbar. Ich ging zu meinem Gepaeck, um das Geld fuer's Nachtessen zu holen. "O weh, wo ist mein Geldbeutel?" schoss mir durch den Kopf. Darin ist mein Pass, die ID Karte, Bank- sowie Kredit Karte, Fahrausweis und etwa 150 CHF Bargeld!
Sofort durchsuchte ich meinen Rucksack und auch die umliegenden Taschen. Nichts von meinen Wertsachen!
Etwa zwei Stunden zuvor verliessen drei Amerikaner das Haus in Richtung Melaka und Singapur.
Vielleicht packten diese unbewusst meine Wertsachen in ihr Reisegepaeck? Gut moeglich bei der herrschenden Unordnung im Hause.
Dank einem anderen Couchsurfer gelangte ich zu den E-Mail Adressen der drei Amerikanern.
Auf mein Mail bezogen, versprachen sie mir bald moeglichst ihr Gepaeck zu durchsuchen.
Als mich nach drei Tagen keinen positiven Bescheid erreichte, musste ich von einem Diebstahl ausgehen.
Ich besuchte das Schweizer Konsulat in Kuala Lumpur um einen neuen Reisepass zu bestellen. Musste einen Polizei Rapport abgeben und etwa 130 CHF fuer einen neuen Pass bezahlen.
Danach liess ich Bank- und Kredit Karte sperren und neu bestellen.
Bis zu einer oder sogar zwei Wochen sollte ich auf meinen neuen Reisepass warten. Vermutlich gleich lange wie auf die neuen Bankkarten.
So befand ich mich einen Tag spaeter auf dem Weg zu einem Reisebuero, um den Rueckflug am 05.02.2010 nach Indonesien zu verschieben.
Waehrend dem Spazieren zur naechst gelegener Metro Station gingen mir folgende Gedanken durch den Kopf:
"Wenn ich das neue Datum des Fluges der Annahme anpasse, dass mich der Pass in zwei Wochen errreicht, das Packet aber bereits nach einer Woche in Malaysia ist, hange ich hier nur unnoetige Tage herum."
Angekommen an der Station, entschied ich mich das Flugticket doch nicht zu verschieben. Wuerde ich den Flug zwei Mal aendern, kommen mich die Gebuehren teurer als ein neues Billett zu kaufen.
Mit diesem Entschluss liess ich den Zug sausen und kehrte um.
Zurueck im Haus oeffnete ich mein E-Mail Konto. Und was sah ich da? Post von einem der zuvor erwaehnten Amerikanern!
Er sei retour in Kuala Lumpur um mir meinen Geldbeutel zu bringen!
Einen Tag zuvor habe er ihn in seinem Rucksack entdeckt.
Leider konnte er mich nicht frueher informieren. Kein Kredit auf seinem Handy und es sei ihm nicht moeglich gewesen, ein Internet Cafe in Singapur zu finden.
Wie auch immer. Ich bin lediglich froh das Bargeld, den Reisepass und meine plastik Karten wieder zu besitzen.
Ausserdem konnte ich den Rueckflug nach Indonesien planmaessig antreten.
Weil eine neue Bank- und Kredit Karte zuvor bestellt wurde, sind jetzt die alten leider ungueltig.
Netterweise wurde mir um die 400 CHF von einem schweizer Paar ausgeliehen. Sie genossen die selbe Unterkunft in Kuala Lumpur wie ich.
Hatte auch Glueck mit meinem Pass. Obwohl der neue bereits in der Produktion ist, wurde mein alter noch nicht annuliert.
Weniger erfreute mich der Entscheid des Indonesischen Konsulates in Kuala Lumpur. Sie verweigerten mir ein zwei Monat Visa zu geben mit der Begruendung, ich sei erst vor wenigen Tagen dort gewesen.
Doch seit dem 26.01.2010 hat die Regelung fuer das Visa bei Ankunft geaendert. Gegenwaertig kann man das ein Monat Visa um einen weiteren Monat verlaengern, ohne das Land zu verlassen.

Mittlerweile, wieder zurueck in Sumatra, bin ich in das frueher erwahnte Haeuschen eingezogen.
Am vergangenen Samstag verbrachte ich die ersten Stunden im Sprachzentrum. "Was ist dein Name? Woher kommst du? Was machst du hier? Wie alt bist du? Wo wohnst du? Wie lange bleibst du hier?" wurde ich den ganzen langen Nachmittag von unzaehligen Schuelern gefragt. Extrem ermuedend.
Doch gestern Montag war es schon viel angenehmer zu "arbeiten".
Mal schauen wie es heute sein wird?

Montag, 25. Januar 2010

Ausfluege, Jobsuche, Freunde, Freundin

Das Neujahr sowie die Geburtstage meines Freundes von Solo (Ariy) und seiner Schwester (Dhanik) wurden so gut wie nicht gefeiert. Sind ja auch nur Tage wie alle anderen.

Mit einem grossen Teil dieser Familie (Total 1o Geschwister)
machten wir einen Tagesausflug an den Strand, nahe Yogyakarta.
Der Strand: viele Leute schwimmen in ihren Kleidern (Bsp. Jeans und T-Shirt), ueberall ist Abfall zu sehen, aus Lautsprechern droehnt ohrenbetaeubende Musik, diverse Haendeler verkaufen Drachen, Getraenke oder Snacks und Kutschen fahren Touristen (meistens lokale Wochenendgaeste) den Strand rauf und runter.

An einem anderen Tag wurde ich von Ariy zu einem River Rafting Trip eingeladen. Zur Feier seiner Kuendigung organisierte er diesen Ausflug mit Freunden.
Er kuendete seine Anstellung bei einem lokalen Tagblatt, weil er mit der Geschaeftsfuehrung nicht mehr gleicher Meinung ist.
Er studierte Journalismus und arbeitete am Ende als Editor bei der Zeitung.
Das Verlassen dieser Firma ist ein sehr mutiger Entscheid.
Mit einem Monatslohn von umgerechnet etwa 330 CHF verdiente er sehr gut. Nicht sicher ob er wieder eine Anstellung mit diesem Gehalt finden wird.

Vor kurzem bewarb er sich um einen Auftrag bei einem Verlag von Reisefuehrern. Aus mehreren Bewerbern entschied sich diese Firma fuer fuenf Personen, welchen sie hoechstens 500 USD zur Verfuegung stellen, um eine Reise mit diesem Budget zu unternehmen. 500 USD oder weniger fuer Transport, Unterkunft, Essen, einfach alles.
So wird er demnaechst, fuer etwa 10 Tage, nach China reisen und seinen Trip dokumentieren. Hernach publiziert der Verleger seine Arbeit in einem Reisefuehrer. Hoffentlich ist dies sein erster Schritt zu seinem Traum.
Der Traum vom Reisen und Schreiben.

Einer seiner Berufskollege durfte ich an einem Fussballspiel, der zweit hoechsten Spielklasse, begleiten. War interessant, einmal ein Fussballmatch aus der Sicht eines Reporters zu erleben. Ich folgte ihr zum Interview mit dem Klub Manager und zur anschliessender Pressekonferenz.

Nach zehn Tagen in Solo fuhr ich per Zug ins 50km entfernte Yogyakarta. Hier besuchte ich fuer einige Tage Andri. Auch ihn kenne ich vom letzten Besuch in Indonesien.
Zusammen trafen wir unsere gemeinsame Kollegin Erna und zwei ihrer Freunde, fuer einen Ausflug in die Natur.
Noch als Studentin traten sie einem Outdoor Club ihrer Universitaet bei. Dadurch war es ihnen moeglich Material, fuer das Abseilen in einen Krater zum Eingang einer Hoehle, zu besorgen.
Dieser Ort uebertraf meine Erwartungen. Nach etwa 300 Meter spazieren in die Dunkelheit Tauchte ein beleuchteter Felsbroken auf. Kurz darauf sahen wir woher das Licht kam.
Von hoch oben, zwischen belaubten Aesten, gelangten Sonnenstrahlen durch eine Oeffnung in die Hoehle hinein.
Ohne unsere Kletterausruestung gelangten wir zu einem Fluss, etwa 20 Meter unterhalb des im Sonnenlicht stehenden Felsens. Idealer Platz fuer ein Picknick und Schwimmen. Am folgenden Tag musste Erna wieder zurueck zu ihrer Arbeit in Jakarta, die Hauptstadt Indonesiens.
Sie kam nach nur fuer wenige Tage nach Yogyakarta, um den Geburtstag ihres kuerzlich verstorbenen Vaters zu zelebrieren.
Ich veweilte noch einige Tage in dieser Stadt. Erhoffte mir eine Anstellung in einer Fremdsprachschuel in Solo oder Yogyakarta zu finden. Moechte gerne mehrere Monate hier arbeiten und mehr von Indonesien kennen lernen.
Ohne einen positiven Bescheid, reiste ich dann per Zug ins etwa 500 Kilometer westlich gelegen Jakarta, um Erna und ihr aeltere Schwester zu besuchen.
Da in diesem Muslimischen Land Frau und Mann (wenn sie nicht aus derselben Familie stammen) erst nach der Heirat zusammen leben duerfen, bin ich hier ihr Cousin.
Jedoch seit wenigen Tage ist sie, inoffiziell, meine Freundin.
Ich lernte sie vor einem Jahr kennen. Sie war damals meine Gastgeberin in Jakarta.
Von einem Hospitalityclub Mitglied erfuhr ich, dass ich hier in Jakarta die Moeglichkeit habe, in einer Fremdsprachschule zu Unterrichten. In den vergangene Wochen vernahm aber ich immer wieder solche voreiligen Aussagen. Geniesse diese Neuigkeit momentan noch mit Vorsicht.
Bin mir auch noch nicht sicher, ob ich in dieser Grossstadt ueberhaupt laenger bleiben moechte.

Jemand von Couchsurfing verhalf mir zu einem Interview als Sprachlehrer in Palembang, Sumatra (westliche Insel von Java).
Weil ich sowieso dorthin wollte, fliege ich morgen erstmals dorthin und Besuche am Tag darauf diese Fremdsprachschule
Von dort geht's am 29.01.2010 per Flug zurueck nach Kuala Lumpur. Muss ausserhalb Indonesien ein neues Visa beantragen. Diesmal soll es ein Dokument sein, dass bis zu 6 Monate verlaengerbar ist, ohne das Land zu verlassen. Soll mir genug Zeit geben, mehr von Indonesien zu sehen. Dieses Land hat ca. 16'000 Inseln, von denen etwa 6'000 bewohnt sind (Angaben variiren je nach Quelle).

IM ZUG, YOGYAKARTA - JAKARTA