Freitag, 19. März 2010

Rueckreise Gedanken

Waehrend drei Stunden fuhr ich im Zug von Jakarta, Gambir Station, nach Bandung.
Auf dieser Reise durchquert man saftgruene Reisfelder, Reisterrassen, groessere und kleinere Doerfer. Naeher bei Bandung verbinden Eisenbahnbruecken kleinere Huegel. Somit ergibt sich ein sehr guter Ausblick auf die malerische Landschaft mit ihren Bergen und Taelern, worin sich vielfach ein Fluesschen durch die Reisfelder schlaengelt.Beim Bahnhof in Bandung wartete bereits mein neuer Gastgeber von couchsurfing. Nun hiess es, mit dem Rucksack am Ruecken auf sein Motorrad und ab durch die Stadt nach Hause.
Tags darauf begleitete er mich auf das Immigrations Buero. Dort wollte ich mein Visa um einen weiteren Monat verlaengern. Da man das Visa, bei der Ankunft am Flughafen, in wenigen Minuten im Pass hat, dachte ich, kann die Verlaengerung dieses Dokumentes kaum viel mehr Zeit in Anspruch nehmen. Falsch gedacht!
Formulare ausfuellen, Mappe kaufen, kopieren, diskutieren, wieder kopieren, warten, bezahlen, kopieren, warten, fuer ein Foto still halten, Fingerabdruecke und Unterschrift hergeben, warten, kopieren.
Das alles an zwei verschiedenen Tagen. Verbrachten ungefaehr 5 Stunden in diesem Immigrations Gebaeude. Zuerst wollten sie Angaben einer Person welche mich sponsert.
Das bedeuted: Jemand der verantwortlich ist, falls ich das Land nicht rechtzeitig verlasse oder gegen ein anderes Gesetz verstosse. Nach einer Diskussion verzichteten die Beamten aber dann doch auf diese Anforderung.
Ein mir bekanntes schweizer Paar, welches den Verlaengerungsantrag (ebenfalls ohne Sponsor) in Yogjakarta stellte, musste Flugticket hinaus aus Indonesien vorweisen. Zum Glueck wurde ich nicht danach gefragt. Wie so oft reiste ich mit einem "one way" Ticket ein.
Neben diesem Beamtengebaeude besuchten wir das Barli Museum. Barli war ein indonesischer Maler welcher vor wenigen Jahren verstarb. Sein Sohn fuehrte meinen Gastgeber und mich durch das Museum wo Barlis Enkel gerade mit dem Malen von modernen Bildern beschaeftigt war. Diese Tour fuehlte sich an, als ob uns jemand durch seine Gallerie fuehrt, nicht wie ein unpersoenlicher Besuch eines Museums.

Nach wenigen Tagen in Bandung, bestieg ich wieder den Zug zurueck zur Hauptstadt des Landes. Dort erwartete mich eine lange Nacht. Die Schwester meiner Freundin feierte ihren Geburtstag in einer Bar und anschliessend im Haus ihrer Freunde. Die folgenden vier Tage fuehlte ich mich, einmal mehr, unwohl. Bauchschmerzen, geschwaechter Koerper sowohl leichtes Fieber. Als es mir langsam wieder besser ging, wechselte ich die Unterkunft. Von meiner Freundin zu eines Freundes Freund Apartements. Der Grund: Die Nachbarn meiner Liebsten (Erna) wurden skeptisch ueber meinen langen Besuch (wie schon im vorausgegangenen Blogeintrag erwaehnt, war mir eigentlich nicht erlaubt mit meiner Freundin zu wohnen).

Es stand ein Feiertag bevor. Das dadurch entstandene lange Wochenende nutzte Erna und ich fuer einen Ausflug nach Pangandaran. Die etwa acht stuendige Busfahrt entfernte Ortschaft an der Suedkueste Javas, liegt nicht weit entfernt vom Green Canyon. Dieser Canyon ist eine mit Pflanzen, Bueschen und Baeumen bewachsene Schlucht, durch welche sich ein Fluss windet. Boote bringen Gaeste bis zu einem Felsbogen. Von hier kann man mit einem Fuehrer den Fluss hinauf schwimmen, bezahlt aber einen Aufpreis von 200% des schon bezahlten Betrages fuer die Bootstour. Am Ende soll man auf eine Hoehle stossen. Wir liessen das erstmals sein. Vielleicht beim naechsten Besuch?

Nachdem wir unsere letzten zwei gemeinsame Tage fuer laengere Zeit genossen, traten wir die Rueckreise nach Jakarta an. Erna musste zurueck ins Berufsleben und ich weiter Richtung Malaysia.

Ich erkrankte oefters in den vergangenen Monaten und meine Motivation neue Leute sowie Orte zu treffen, ist an einem Tiefpunkt angelangt. Seit dem Verlassen meiner Heimat im Juni 2007, sah und erlebte ich sehr vieles. Mittlerweile lasse ich mich schwer fuer etwas begeistern.
Ich denke desshalb an die Rueckreise nach Europa. Kann mir einen Flug dorthin aber schwer vorstellen. Nach ueber einem Jahr in Asien haette ich ja einen Kulturschock ;-)
Ausserdem fuerchte ich, dass ich am Morgen, nach einem Rueckflug, aufwache und sich die ganze Reise wie ein Traum an fuehlt. Dann das Leben weiter geht wie vor 2.5 Jahren.
Ich verliess aber die Heimat, weil mich das damalige Leben langweilte.

Da mir Slowenien sehr gut gefallen hat, spiele ich mit dem Gedanken, dort eine laengere Zeit zu verbringen. Es ist auch nicht zu weit entfernt von meiner Familie und Freunden in der Schweiz.
Im Moment heisst es, auf dem Landweg Europa erreichen. Wann fliegen, dann nur innerhalb Asiens. Naechstes Ziel:
Per Faehre von Indonesien (Sumatra) nach Malaysia zu gelangen.