Donnerstag, 11. November 2010

Wild West

Nach Barcelona radelte ich der Spanischen Kueste entlang, bis ich nach ungefaehr 850 Kilometern Almeria erreichte. Kurz vor dieser Ortschaft fuehrten mich die Strassen durch das Innere des Landes, wo mich ein ungewohnter Anblick erwartete.
Eine karge und huegelige Landschaft, welche ich zuvor nur aus alten Spaghetti Westen Filmen her kannte. Tatsaechlich wurde diese Wildnis mehrmals als Kulisse fuer eben diese Filme gewaehlt. Gemuetlich auf meinem Drahtesel sitzend und Johnny Cash in den Ohren, sah ich mich ploetzlich als Cowboy durch die Prärie reiten. Naja, nicht wirklich, denn die vorbei rauschenden LKW's sowie die in weiter enfernung sichtbare Autobahn, welche mir als stoerender Fremdkoerper in dieser Natur erschien, liessen mir diese Cowboy Illusion nicht gewaehren.

Einge Tagesfahrten vor diesem Reiseabschnitt sah ich mich gezwungen per Anhalter zu reisen.
Entweder durch die Unfaehigkeit des Kartenlesens oder die schlecht ausgeschilderten Strassen, befand ich mich ploetzlich vor einer Autobahn Einfahrt. Weil ich es als zu anstrengend empfand 20 km zu radeln um bloss 5 km Autobahn zu umfahren, parkierte ich mein Fahrrad und streckte den Arm mit gehobenem Daumen aus.
Nach etwa 15 Minuten hielt ein Arbeiter in seinem Minibus an.
Trotz der Sprachbarierren vestanden wir einander und wenige Augenblicke spaeter befand ich mich auf dem Beifahrersitz und mein Velo hinten im Bus. Naechste Ausfahrt raus und weiter auf dem Fahrrad.

Einige Wochen spaeter endete mein Weg in einem Olivenfeld und noch am selben Tag vor einer Orangenplantage. In beiden Faellen gelang es mir irgendwie, das Gefahrt auf eines der nahe gelegenen Wege zurueck zu bringen. Aber nicht nur Nebenstrassen enden abrupt. Auch die Nationalstrasse kann an einem Zaun enden, hinter welchem die Autobahn ihre Aufgabe uebernommen hat. Wenn ich mich nicht gerade auf dem Fahrrad befand, besuchte ich kleiner Orte oder grosse Staedte wie zum Beispiel Valencia. Durch diese Grossstadt schlaengelte sich einst der Fluss Turia. Um das Problem vom ueber die Ufer tretenden Wasser zu beheben, wurde der Verlauf des Flusses kurzerhand umgeleited.
Wo in vergangener Zeit Wasser die Brueckenpfeiler streichelte, versuchen nun Leute ihre Kletterfaehigkeiten zu verbessern. Heute wir das ehemalige Flussbett auch als Park und Freizeitanlage genutzt. Sowohl Fahrradwege, verschiedene Sportplaetze, als auch dutzende schatten spendende Baeume auf gruenen Wiesen, laden Menschen auf eine kurze Flucht vom lauten Stadtleben ein.
Am heutigen Ende dieses Kanals steht ein beeindruckendes architektonisches Werk. Bekannt unter dem Namen "Ciudad de las Artes y de las Ciencias" (Stadt der Künste und der Wissenschaften). Dieses Areal umfasst ein 3D Kino, ein Museum der Wissenschaften, das groesste Aquarium Europas und eine extravagante Oper und Musikpalast.
Der Anblick der Oper, inmitten dieses Flussbettes und umgeben von Wohnhaeusern, schien mir als ob ein UFO notgelandet waere.









Mittlerweile bin ich seit drei Tagen mit meiner Mutter unterwegs. Fuer ihre Ferien kam sie nach Malaga. Dort trafen wir uns, mieteten ein Auto, packten das Fahrrad und das Gepaeck in den Wagen und los ging die Fahrt. Wahrend 11 Tagen besuchen wir nun zusammen verschiedene Orte im Sueden Spaniens.