Dienstag, 27. Juli 2010

Start der vierten Fahrradreise

Als dann die Fussball Weltmeisterschaft 2010 entschieden war, machte ich mich am 19.07.2010 wieder auf eine weitere Fahrradreise.
Zu meiner grossen Freude boten mir zwei Freunde je ein Fahrrad sowie Fahrradhelm an.
An dieser Stelle möchte ich mich nochmals herzlich bei Michi und Marco bedanken!
Beim Fahrrad musste ich bloss die Kette ein wenig reparieren, Lenkerhörnchen sowie zwei Holzstangen (auf dem Gepäckträger) anbringen.
Nachdem die Reifen mit Luft gefüllt und der, in Plastik eingewickelte, Rucksack auf den Holzstangen fixiert wurde, konnte die erste Etappe beginnen.
Erster Halt war das nur 24 km entfernte Oberrieden.
In dieser Ortschaft fand ich Unterschlupf bei einer guten Freundin und ihrem Freund.
Tags darauf radelte ich nach Luzern. Ganz kurzfristig fand ich dort einen Gastgeber (von couchsurfing.com).
Ich nutzte das schöne Wetter um Luzern mit den Augen eines Feriengastes zu sehen.
Ich schnitt dem nächst besten Touristen die Augen heraus und setzte sie mir ein.
Natürlich nicht!
Ich besuchte und fotografierte die berühmte Kapellbrücke aus jeder Perspektive.
Danach schlenderte ich durch die Altstadt, von wo mich der Weg auf die alte Stadtmauer, mit ihren zahlreichen Türmen, führte. Dort oben genoss ich ein Picknick zum prächtigen Ausblick über die Satdt, den Vierwaldstättersee und die im Hintergrund verschwindenden Bergen.

Am Donnerstag brachte mich die Strecke Richtung Bern, am Sempachersee entlang, nach Burgdorf. In dieser Stadt lebt ein alter Bekannter. Pascal, mit welchem ich Anfang 2008 in Westaustralien per Anhalter unterwegs war (siehe Blogeinträge 04.02.2008-29.02.2008). Zum Wiedersehen tranken wir ein lokales Bier. Da es nicht bei dem einen Bier blieb, setzte ich meine Reise, am Nachmittag darauf, verkatert fort.
Es waren ja lediglich etwas über 20 km bis nach Bern zu überstehen.
Auf all meinen Fahrradkilomtern waren diese aber die Schlimmsten.
Ungefähr auf halbem Weg, tauchten plötzlich zwei entgegenkommende Autos auf. Eines auf der linken Spur, das andere auf meiner Seite. Das rote Auto, welches in wenigen Sekunden ich mich gekracht wäre, machte keine Anzeichen die Strassenseite zu wechseln. Da es auf dieser schmalen Fahrbahn weder einen Fahrradstreifen noch einen Gehsteig gab, musste ich mich eilends, mit dem relativ schwer beladenen Fahrrad, auf eine seitlich hinaufsteigende Wiese retten.
Einige Kilometer weiter, musste ein Hügel hinter mich gebracht werden. In der selben Minute, in welcher ich den Aufstieg in Angriff nahm, begann ein gewaltiger Regen, zusammen mit heftigem Wind, meine Fahrt zusätzlich zu erschweren. Dieser kurz anhaltende Wetterwechsel fand Ausserorts statt. Kein Unterstand war auffindbar und meine Regenjacke irgendwo im eingewickelten Rucksack verstaut. Auf der anderen Seite angelangt, stoppten die beiden mich zu ärgern. Der Streckenbeschrieb zu meinem Ziel in Bern war durchnässt, so auch mein T-Shirt. Frierend, und die Karte immer unleserlich werdend, versuchte ich mich zu orientieren. Als ich endlich einen anderen Fahrradfahrer entdeckte und ihn nach dem richtigen Weg fragte, sagte dieser ich sei auf der falschen Stadtseite. Nach wenigen Minuten merkte ich aber, diese Person hat selber keine Ahnung. Irgendwie befand sich mein Bestimmungsort überhaupt nicht in weiter Entfernung. Nach kurzem fahren ins Ungewisse, entdeckte ich überraschend ein Strassenschild mit einem sehnlichst gesuchten Strassennamen.
Von da an vergingen nur noch wenige Minuten bis zum erreichen des Zielortes, Gäggu's Wohnung.
Mit Gäggu reiste ich ebenfalls im Jahre 2008 in Australien. Wir fuhren zusammen mit unserem Auto "Willie" von West- nach Ostaustralien und der Ostküste entlang (siehe Blogeinträge 09.03.2008-08.06.2008).
Am vergangenen Wochenende besuchten wir ein Fussballspiel der Berner Young Boys und er zeigte mir das Berner Nachtleben.
Dort trafen wir Möndle. Sie reiste ebenso mit uns und "Willie" der australischen Ostküste entlang.
Nun bleibe ich einige Tage bei Gäggu und seinem WG-Genossen Sani.
Möchte Bern noch bei Tag, aus der Sicht eines Touristen, sehen. Ausserdem fühle ich mich zu wohl in der schönen Hauptsadt der Schweiz, um bereits nach einem Wochenende meine Reise fortzusetzen.