Montag, 21. November 2011

Rueckkehr und Zahnarztbesuch

Wie in einem kuerzlich vorangegangenem Blogeintrag erwaehnt, hatte ich Plaene, bis im Fruehjahr 2012 in Indonesien zu bleiben.
Allerdings schrieb ich auch: "Aber wie so oft, kann sich die Situation schnell aendern."
Und die Situation hat sich nun geandert.

Das Hotel, in welchem ich bereits im vergangenen Winter arbeitete, offerierte mir eine Saisonstelle (Winter 2011/2012) als Rezeptionist.
Somit fliege ich naechste Woche in die Schweiz zurueck und beginne Anfangs Dezember wieder zu arbeiten.

Erna wird weiterhin in Indonesien bleiben. Falls ihr Antrag auf ein Schengen Visa angenommen wird, kommt sie mich im Fruehling besuchen.

Bevor ich wieder in die teure Schweiz komme, besuchte ich, nicht ganz freiwillig, eine lokale Zahnaerztin.
Es musste sein, dass sich ein Steinchen in meinem Mittagessen befand.
Als beim Kauen der Stein zwischen meine Beisserchen geriet, schlug dieser einem Zahn eine Ecke ab.
Vorsichtshalber suchte ich eine Zahnarztpraxis (in einem privaten Spital) auf.
"Kein Problem, der Zahn kann man so sein lassen", sagte die Zahnaerztin, nach einem kurzen Blick in meinen Mund.
Nachtraeglich kontrollierte Sie noch meine Zaehne auf Loecher und vollzog eine fluechtige Dental Reinigung.
Das war ein Zahnarztbesuch fuer gerade mal CHF 20.-

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Kopi Joss


Dieser Kopi (Kaffee) heisst Joss, weil die gluehende Kohle ein "tschosssss" Geraeusch, beim Eintauchen in das Getraenk, verursacht.
Man sagt, dieser Kaffee hilft bei Magenproblemen. Er soll den selben Effekt, wie die Wirkung von Kohlentabletten aufweisen.
der Ursprung dieses Trankes, befindet sich in Yogyakarta.
Fuer weitere Informationen und die Geschichte dieses spezillen Getraenks, kannst du gerne HIER klicken.

Montag, 24. Oktober 2011

Meine Zeit in Yogyakarta

Auf dem Weg zurueck zu Ernas Heimatort, besuchten wir einige wenige Ortschaften (Georgtown Melaka und Johor Baruh) in Malaysia und den Stadtstaat Singapur.
Erna konnte die Tatsache, dass ihre geschwollenen Fussgelenke keine ausschweifenden Spaziergaenge zuliessen, nur schwer akzeptieren. Anstatt gelangweilt den Tag im Zimmer zu verbringen, versuchte sie immer wieder, im Schritttempo einer alten Dame, ein wenig die Umgebung auszukundschaften.
Gluecklicherweise fuhren uns aber unsere Gastgeber oft im Auto spazieren oder wir konnten mit einem Fahrrad die Umwelt erkunden.

Meine Bekannte von Johor Bahru fuhr uns gar bis nach Singapur, direkt vor die Haustuere von Matthias.
Matthias kenne ich seit der Kindheit. Wir wuchsen in der selben Nachbarschaft auf.
Leider befand er sich zur Zeit unseres Besuches ausserhalb der Landesgrenze.
Nichtsdestotrotz, organisierte er seinen WG-Kumpel, uns einen Schluessel zu geben.

Es verstrichen gerad mal zwei Tage und wir befanden uns wieder auf der Reise.
Zuerst musste mein Pass, mit dem frisch hinein geklebten 60 Tage Visa, auf der Indonesischen Botschaft abgeholt werden. Hernach eilten wir zum Flughafen und bestiegen ein Flugzeug nach Jakarta.
Von der schmutzigen, dicht besiedelte und Smog verhangener Hauptstadt der Indonesier, fuehrte uns eine Zugfahrt nach Yogyakarta.
Entegen meiner Erwartung, stundenlang an saftig gruenen Reisfeldern vorbei zu ziehen, tauchten immer wieder ausgetrocknete, braune Felder auf. Erna erklaerte:
"In der Trockensaison bepflanzen einige Bauern die Felder mit Mais, Soya, Korn oder Erdnuesse. Erst nach der Ernte und zu Beginn der Regensaison, im Oktober, bereiten die Leute viele der Felder wieder fuer den Reisanbau vor."
Dann wurde mir erst bewusst, dass ich zum ersten Mal ausserhalb der Regenzeit in Indonesien reise.

Nach einigen Tagen in Yogyakarta (in Ernas Elternhaus), begann fuer sie wieder der Arbeitsalltag.
Ich hingegen besuchte Freunde in Yogyakarta und Solo. Einer dieser Freunde, mietet eine kleine Wohnung in Yogyakarta. Zur Zeit studiert er jedoch in Jakarta.
Als er vernahm, dass ich interessiert bin, ein Zimmer zu mieten, offerierte er mir kurzerhand seine Unterkunft (kostenlos).

Somit wohne ich zur Zeit in Yogyakarta um die Indonesische Sprache (Bahasa Indonesia) zu lernen.
Auf meinen Eintrag "Sprachkurs fuer Auslaender?" im Couchsurfing Forum, meldeten sich einige lokale Leute. Unter anderem eine Sprachlehrerin aus einer der zahlreichen Universitaeten hier. Sie hilft mir ihre Sprache beizubringen. Ich hingegen werde ab und zu in ihren Unterrichtsstunden auftauchen. So haben ihre Studenten die Moeglichkeit, ihr gelerntes Englisch anzuwenden und einem Weslichen Auslaender (Bule) zu zuhoeren.

Ebenfalls durch couchsurfing.org fand ich eine Gruppe von FC Liverpool Fans. Regelmaessig mieten diese ein Futsal Feld (Kleines ueberdachtes Fussballfeld) und treten in kleinen Teams gegen einander an. Auslaender sind immer willkommene Mitspieler. Mir macht es grosse Freude, auf dem kleinen Feld dem Ball hinterher zu rennen. Aber an die hohe Luftfeuchtigkeit und Hitze muss ich mich zuerst noch gewoehnen.
Schweissperlen tropfen mir bereits beim gehen von der Stirn. Beim Fussball spielen, sieht meine Birne dann einer tropfenden Tomate gleich.

An den Wochenenden treffe ich mich mit Erna. Entweder verbringen wir die Zeit in Yogyakarta oder machen kleine Ausfluege.
Vergangenes Wochenende, besuchten wir eine Kaffeeplantage in Banaran (Naehe von Salatiga). Die Plantage selber imponierte mir weniger. Dafuer schmeckte mir der Kaffee ausgezeichnet.

Im Moment gefaellt mir was ich tu. Wenn ich die Sprache beherrsch, mach ich mich vielleicht wieder auf die Reise, um mehr von Indonesien zu erkunden.
Ich kann das Visa bis zu vier Mal um je einen Monat verlaengern. Das bedeuted, ich kann insgesammt bis zu 6 Monaten hier bleiben.
Nach dieser Zeit, beginnt in Europa ein neuer Fruehling. Kann mir gut vorstellen, dann wieder in die Schweiz zurueck zu kehren.
Aber wie so oft, kann sich die Situation schnell aendern.

Uebrigens:
Erna besuchte wieder einen Doktor in Indonesien und veranlasste einen weiteren Bluttest.
Die von der Thailaendischen Aerztin erwaehnten moeglichen Krankheiten, konnten damit ausgeschlossen werden.
Somit muss davon ausgegangen werden, dass es sich um eine gewoehnliche Entzuendung handelt. Medikamente sollen nun dieses Problem bekaempfen.

Donnerstag, 6. Oktober 2011

Samstag, 24. September 2011

Reisen mit der Freundin

Wie bereits im Blogeintrag, vom 5. August 2011, erwaehnt, machte ich mich am 06.09.2011 auf den Weg von Bishkek nach Bangkok.

Nach mehr als 24 Stunden des Wartens, Fliegens, Wartens, Fliegens, Wartens und wieder Fliegens, erreichte ich erschoepft Thailand. Das einzig witzige am langen Warten (12 Stunden in der Transitzone in Kasachstan) war die Bekanntschaft mit der gelangweilten Flughafenpolizei und den Damen am Sicherheitscheckpoint. Da ich diese Zone ohne Visa nicht verlassen durfte, wechselten sie fuer mich Geld und kauften damit Essen, ausserhalb dieses Bereiches.

Zwei Tage spaeter landete ebenfalls meine Freundin (Erna) in Bangkok.
Zusammen reisen wir von Thailand nach Malaysia, Singapur und Indonesien.
Wir haben einen Monat Zeit, bis sie ihre Arbeit, in Indonesien, wieder aufnehmen wird.
Wie es danach mit unserer Beziehung weiter geht, wird sich zeigen. Auf jedenfall haben wir kein Interesse, nochmals 1.5 Jahre auf ein weiteres Wiedersehen zu warten.

Reisen mit ihr macht Spass. Wir haben viel zu lachen und geniessen die Zweisamkeit.
Nur die Gesundheit schraenkt uns ein wenig ein. Die ersten zwei Tage machten mir Bauchschmerzen und Bauchkreampfe zu schaffen.
Erna hat seit drei Monaten Probleme mit ihren Fussgelenken. Laut einem Indonesischen Arzt, soll der zu hohe Gehalt an Purin in ihrem Koerper Schuld sein. Weil nach einer speziellen Diaet (zur Reduktion des Purin Gehalts), waehrend den vergangenen drei Monaten, ihre Gelenke noch immer geschwollen sind, besuchten wir in Thailand ein privates Spital. Der vollzogene Bluttest zeigte keine abnormalen Werte. Ihr wurden Schmerz- und Entzuendungshemmende Medikamente verschrieben. Diese lindern zwar die Schmerzen beim Gehen, heilen aber nicht die geschwollenen Gelenke.
An einigen Tagen fuehle ich mich mehr als fuehre ich eine alte Dame spazieren, als sei ich mit einer jungen Frau unterwegs.
So verzichteten wir auf den Besuch des Thailaendischen Nordens, wo wir kurze Wanderungen unternehmen wollten. Stattdessen bevorzugten wir eine Woche des Entspannens am Fluss Kwai, in Kanchanaburi.
Dort mieteten wir ein Fahrrad, auf dessen Gepackstraeger ebenfalls ein Sattel montiert war. Somit konnte ich die wundervolle Natur auf einem Fahrrad erkunden und Erna durfte den Ausflug entspannt auf dem Gepaeckstraeger geniessen.
Weiter ging es im Nachtbus von Bangkok nach Phang Nga und auf die Insel Yao. Nach nur einer Uebernachtung traten wir die Ueberfahrt, in einem Longtail Boot, nach Krabi an. Zwei Tage couchsurfing am nahe gelegenen und sehr touristischen Strand Ao Nang. Hernach nach Hat Yai, wo wir uns im Moment befinden. Morgen soll es im Zug ueber die Grenze nach Penang (Malaysia) gehen.

Erna geht es wieder schlechter. Die Medikamente gehen zur Neige.
Wir werden weiter bis Singapur reisen und von dort nach Jakarta (Indonesien) fliegen.
Von dort soll uns ein Zug in ihr Heimatort (Yogyakarta) bringen.
Dort wird sie nochmals einen Doktor besuchen. Ein weiterer Bluttest soll die Ursache fuer ihr gesundheitliches Problem liefern.

Am 10.10.2011 nimmt Erna ihre Arbeit wieder auf. Ich werde Freunde in Yogyakarta und Solo besuchen. Weiter gehen meine Plaene noch nicht.

Freitag, 2. September 2011

Issyk Kul

Wegen meiner unangenehmer Erfahrung mit steinwerfenden Jugendlichen, fuehle ich mich hier nicht mehr sicher im Freien zu zelten.
Zusaetzlich traf ich auf andere Reisende, welche ebenfalls durch unliebsame Situationen mussten. Ein Spanischer Fahrradreisender schilderte mir seine schreckliche Bekanntschaft mit drei betrunkenen Einheimlischen.
Er befand sich in den Bergen nahe des Issyk Kul Sees, als er inmitten der Nacht von drei Personen aus dem Schlaf gerissen wurde. Sie sassen hoch zu Pferd und richteten ein Gewehr auf ihn. Sie forederten ihn auf, 500 USD zu geben und dass er mit ihnen mitkommen soll. Am Ende gaben sie sich mit 100 USD zufrieden.
Kurz darauf packte der Spanier seine sieben Sachen zusammen und fuhr, in der Dunkelheit der Nacht, den Berg hinunter...
Ein Amerikaner den ich traf, erzahlte mir von seiner schlechten Erfahrung beim Reisen per Anhalter am Issyk Kul.
Ihn wollte man ausrauben und hielt ein Messer an seine Kehle. In einem kurzen Moment der Unaufmerksamkeit des Bedrohers, schlug er diesem seinen Ellenbogen ins Gesicht, oeffnete die Autotuere und konnte fliehen.
Ebenfalls kamen mir noch etwa eine handvoll weitere schreckliche Geschichten zu Ohren.

Was aber an dieser Stelle auch wieder erwaehnt werden soll, sind die guten Begegnungen mit den Kirgisen. Kostenlos, oder fuer eine geringe Bezahlung, durfte ich je zwei Mal in einem Haus uebernachten und mein Zelt im privaten Garten aufschlagen. An allen diesen Orten, lud man mich zum Essen ein. An einem Ort kam ich noch in den Genuss einer Sauna und man gab mir eine Tasche, voll mit frischen Aepfeln aus dem Garten, mit.
Jedesmal wenn ich Hilfe beim Fahrrad reparieren benoetigte, waren ebenfall freundliche Kirgisen hilfsbereit zur Stelle.

Nach einigen Tagen im Sattel und noch mehr Tagen campieren in der groessten Stadt am Issyk Kul (Karakol) befinde ich mich wieder in der Hauptstadt (Bishkek).
Waehrend dem zelten in Karakol verbrachte ich die meiste Zeit mit zwei Deutschen Studenten, die einen Monat Kasachstan verlassen mussten (wegen Visa-Bestimmungen).
Dank dieser Bekanntschaft und den zuvor erwaehnten guten Begegnungen mit lokalen Menschen, behalte ich diesen Trip in guter Erinnerung. Landschaftlich war es jedoch kein Highlight. Ich muss aber zugestehen, dass ich mich nur auf der Hauptstrasse entlang dem See aufhielt. Die meisten Touristen kommen jedoch an den Issyk Kul See, um in den umgebenen Bergen zu wandern. Nicht selten wird Kirgistan auch als die Schweiz in Zentral Asien genannt.
Zurueck in Bishkek, entspanne ich mich bis zum Abflug nach Thailand.
Das Fahrrad tauschte ich gegen eine Wohnung ein. Ich uebergab das Velo einem Franzoesischen Couchsurfer, in wessen Wohnung ich bleibe kann, obwohl er seit heute in Frankreich ist.

Als der Couchsurfer noch hier war, besuchten er, seine Freundin und ein anderer CS Gast aus Deutschland, die Feierlichkeiten des Kirgisischen National Feiertages (20 Jahre Unabghaengigkeit).
Dazu gehoerte ein traditionelles Reiterspiel (Buzkashi). Bei diesem Spiel kaempfen zwei Teams um eine tote Ziege. Um zu punkten, muss die Ziege in das gegnerische Tor.
Nachtrag
Vor wenigen Tagen hoerte ich vom Australier Chris, dass sich das Dorf, in welchem unsere Nachtruhe von steinwerfenden Jugedlichen gestoert wurde, sich entschloss 100 USD an Chris zu ueberweisen. Wie in einem frueheren Blogeintrag erwaehnt, wurde er von einem Stein getroffen und musste die Wunde am Kopf naehen lassen.
Chris freute sich sehr ueber diese Geste, nahm das Geld aber nicht an. Stattdessen bat er die Leute, diesen Betrag an ein Kasachisches Hilfssprojekt zu ueberweisen.
(Chris Website: www.cyclestrongman.com)

Sonntag, 14. August 2011

Attackiert bei Jugendlichen

Als Chris und ich unseren Freunden "Aufwiedersehen" sagten, hatten wir nicht im geringsten die Ahnung, dass es schon zwei Tage spaeter
zu einem Wiedersehen kommen sollte.

Um nicht auf der verkehrsreichen Hauptsrasse von Almaty nach Bishkek zu reisen, waehlten wir eine Route, die kleinere Doerfer, fern der Hauptstrasse, verbindet.
Nach ungefaehr 130 km erwarteten wir einen Weg, der
uns ueber einen Pass, an die Kirgisische Grenze bringen sollte.
Im letzten Dorf vor den Bergen, fuellten wir noch einmal unsere Wasserflaschen,
an einer Wasserpumpe, auf.
Noch bevor alle Flaschen gefuellt werden konnten, stoppte ein Personenwagen auf unserer Hoehe.
Der Fahrer fragte freundlich, wohin wir mit unseren Fahrraedern moechten.
"Ueber die Berge nach Kirgistan", lautete unsere Antwort.
"Das geht leider nicht, es gibt nur einen Trampelpfad, gut genug um zu Fuss oder auf einem Esel die Bergkette zu ueberquren", erwiderte man uns.

Kurzerhand entschlossen wir, diesen Leuten zu glauben und machten uns auf den direkten Weg zur Hauptstrasse.
Zirka 20 km spaeter, noch vor dem Abbiegen in die anvisierte Strasse nach Bishkek, trafen wir auf ein Doerfchen, angesiedelt in der Naehe eines kleinen Flusses.
Hinter einem stillgelegten Fabrikgebaeude, weniger als einen Kilometer abseits der Strasse, erspaehten wir einen geeigneten Platz am Fluss, um fuer eine Nacht zu campieren.
Wir sagten noch: "Alleine wuerde ich hier nicht uebernachte, so nahe beim Dorf."
Doch in Gegenwart eines Reisepartners, fuehlten wir uns sicher genug und schlugen unsere Zelte auf.

Weniger als eine Stunde spaeter, erspaehten uns zwei Jungs.
Einer der Knaben ritt auf seinem Pferd auf uns zu und sein Freund folgte ihm auf einem Esel.
Nach einer kurzen Weile boten sie uns an, auf ihren Tieren zu reiten. Ich stieg auf das Angbot ein und offerierte ihnen eine Runde auf meinem Fahrrad.
Aus dem freudigen Treffen entwickelte sich rasch eine unangenheme Stimmung.
Einer der Buben begann auf meinen Helm, das Fahrrad, Chris Tagebuch und sein Kopftuch zu zeigen, fragend ob er eines der Objekte behalten kann.
Als wir verneinten, verlangte er Geld fuer's Campieren.
Eine Erwachsene Person, welche zu diesem Zeitpunkt Kuehe in der Naehe zusammen trieb, gab uns zu verstehen, dass wir hier willkommen sind. Er fragte nicht nach Geld, laechelte nur freundlich und verschwand mit seinen Kuehen.
Der Junge liess nicht locker und schaffte es, die Kopfbedeckung von Chris Haupt zu entwenden und davon zu reiten.
Allem Anschein nach ging es ihm nicht um den Besitz des Kopftuches, vielmehr betrachtete er diese Handlung als ein Spiel.
Der Bengel behielt den Gegenstand nicht, hingegen liess er ihn, auf dem wenige Meter entfernten Huegel, zu Boden fallen und verschwand. Sein Kumpel tat ihm gleich.
"Kommen sie wieder zurueck oder war's das?", fragten wir uns?
Mit einem mulmigen Gefuehl, zogen wir uns in unsere Zelte zurueck um zu schlafen.

Es verstrichen keine drei Stunden, als nachgeahmte Geistergeraeusche sowie helle Taschenlampenlichter, uns aus dem Schlaf rissen.
Wir ignorierten die Stoerenfriede, mit dem Gedanken sie dadurch zu langweilen. Anstatt gelangweilt von dannen zu ziehen, warf jemand einen Stein auf Chris Zelt.
Auf der anderen Seite des Flusses, erkannten wir sechs Knaben, im Alter von geschaetzten 14 bis 18 Jahren.
Wir gaben ihnen zu verstehen, dass wir sie nicht im geringsten witzig finden.
Sie entschuldigten sich und kamen zu uns rueber.
Um weitere Unangenehmlichkeiten zu vermeiden, begruessten wir sie, schuettelten freundlich Haende und baten sie am Morgen wieder zurueck zu kommen. Erst als wir sie mit Nachdruck zu ihrem Abgang aufforderten, verliessen sie uns widerwillig.
Auf dem Rueckweg fischten sie kleine Steine aus dem Flussbett.
Sie zogen sich auf einen kleinen Huegel zurueck und feuerten diese Steine auf unsere Zelte
.
Ihre hellen Taschenlampen richtete sie auf uns, waehrend dem sie sich nach weiteren und groesseren Steinen bueckten.
Als ein Stein ein Loch in Chris Zelt riss, rannten wir laut fluchend auf sie zu. Schnell rannten sie davon.
Aber nicht um nach Hause zu laufen, nein, sie deckten sich bloss mit neuen Wurfgeschossen ein.

Wieder regneten Steine auf uns nieder. Gluecklicherweise waren sie sehr schlechte Schuetzen und trafen nur selten unsere Zelte.
Sie hatten einen Heidenspass, wir hingegen fuerchteten um unsere Zelte und und unsere Gesundheit.
Fuer einen kurzen Moment dachten wir an Gegenangriff. Nachdem wir zwei Steine zurueck warfen und wieder auf sie zu sprangen, gaben wir diese Idee auf.
Erstens liessen sie sich nicht einschuechtern und zweitens; was wuerde passieren, wenn wir einen von den Teenagers verletzen?
Wer weiss was sie dann den Dorfbewohnern erzaehlen oder ob sie nicht noch mehr junge Leute mobilisieren wuerden?

Nachdem die Gruppe Jugendlicher nochmals verschwand, um Nachschub zu suchen, begannen wir in Windeseile unsere Habseligkeiten einzupacken.
Wir waren nicht schnell genug. Schon bald flogen neue Gegenstaende auf uns zu.
Nun handelte es sich nucht nur um Steine, sondern auch um Glasflaschen, Tierknochen und was sie sonst noch finden konnten.
Im relativen Schutz meines Zeltes, packte ich meinen Rucksack, als ich ploetzlich Chris aufschreien hoerte.
Ich schaute auf und bei genauerem Hinsehen, erkannte ich Blut aus seinem Hinterkopf rinnen.
"Sven, du musst gehen um Hilfe zu organisieren!" schrie mir Chris zu.

Die Jugendlichen waren wieder einmal auf der Suche nach weiteren Wurfgeschossen.
Weil ich von den Angreifern nicht gesehen werden wollte, versuchte ich so wenig Licht wie moeglich auf das unebene Terrain zu richten und rannte so schnell wie moeglich durch die Dunkelheit der Nacht.
Ich entschied mich fuer einen kleinen Umweg, um nicht in die Arme der Steinwerfer zu gelangen.
Da ich aber weit und breit keine Lichter erspaehen konnte, hatte ich keine Gewissheit wo sie sich aufhalten und konnte nur hoffen, dass ich nicht trotzdem in sie gerate.

Angelant beim ersten Haus im verdunkelten Dorf (keine Srassenbeleuchtung um 2.00 Uhr), schrie ich:
"Hallo, ist da jemand? Hallo, Hallo!!! Ich brauche Hilfe!!! Hallo, hallo!!!". Nicht mehr als ein laermendes Hundegebell erhielt ich als Antwort.
Weil auch kein Licht aus diesem Haus in die Nacht drang, eilte ich weiter in die Richtung von einigen beleuchteten Hausern.
Dort stiess ich auf Gehoer. Ein Mann brachte mich zur Tochter des Dorfarztes.
Sie studiert in England, war aber momentan zu Besuch bei den Eltern.
Gluecklicherweise konnte diese juge Frau dem Mann (welcher ihr Onkel ist) meine Situation auf Russisch erklaeren.
Die Tochter des Arztes sagte noch, dass ihr Vater momentan am schlafen sei, er muesste aber in fuenf Minuten parat sein.
Es schien also ob sie die Situation nicht richtig verstand. "Die Kidz sind noch immer dort und bewerfen Chris mit Gegenstaenden!!!", erklaerte ich wiederholt.
Nun stiegen wir alle drei in's Krankenauto (ein alter Russischer Minivan, auf dem vor langer Zeit ein Rotkreuz Kleber geklebt wurde) und machten uns auf den Weg.
Auf den Weg in die falsche Richtung!!!
"Hey Mann, du musst in die entgegengesetzte Richtung!!!!!", bemerkte ich ganz aufgeregt.
"Er weiss schon wo dein Freund ist", erklaerte die junge Frau. "Er muss aber zuerst noch die Krankenschwester abholen".
"Ou fuck!!!! koennen wir nicht zuerst zu unserem Camp Platz fahren um die Jugendlichen zu vertreiben, Chris ins Auro laden und danach die Krankenschwester aufsuchen?"; erwiderte ich.
Doch schon wenige Sekunden darauf stoppten wir und die Krankenschwester stieg zu uns in den Wagen.
Etwa 45 Minuten nachdem ich Chris verliess, erreichte das Krankenauto unseren Schlafplatz.
Mit einem Scheinwerfer, auf die fluechtenden Angreifer gerichtet, versuchte der Fahrer diese zu verfolgen. Chancenlos!

Unsere Fahrraeder und Gepaeck wurden in den Minivan geladen, Chris Wunde im Dorfspital desinfiziert und verbunden.
Danach fuhren sie uns in ein groesseres Spital, auf halbem Weg zurueck nach Almaty.
Nun war es 4 Uhr in der Nacht und das Loch im Kopf wurde genaeht.
Wir wollten unbedingt nach Almaty zurueck. Chris um seine Verletzung einem guten Arzt zu zeigen, ich wollte einfach nur schlafen.
Doch das bestellte Taxi konnte unmoeglich beide Fahrraeder, inklusive Gepaeck, und uns mitnehmen.
Der Taxifahrer chauffierte mich kostenlos zum Stadtzentrum um ein groesseres Taxi zu finden. Doch um diese Zeit fanden wir keines.
Die Krankenschwester offerierte uns ein Bett in ihrem Zuhause. Sie sagte zu uns: "ihr koennt bis 7:00 Uhr schlafen und danach versuchen ein groesseres Taxi zu finden. Der Taxichauffeur ist mein Kollege und bringt euch zu mir."
Zu diesem Zeitpunkt, zeigte der kleine Zeiger der Uhr bereits auf die Fuenf.
Wir lehnten den Vorschlag dankend ab und legten uns unter einen Baum vor dem Spital.

Als ich auch um 7:00 Uhr kein passendes Taxi finden konnte, bepackten wir die Fahrraeder und radelten wenige Kilometer, bis wir die Hauptstrasse nach Almaty erreichten.
Daumen raus und nach nicht einmal fuenf Minuten bremste ein kleiner Bus.
In dieser Region der Welt ist jedes Auto ein potenzielles Taxi. Stoppt ein Auto, sagt man wohin man moechte und wieviel man bereit ist zu zahlen. Ist der Fahrer einverstanden, bring er einem zum erwaehnten Ziel.

Der Fahrer des Minibuses brachte uns bis nach Almaty. Leider nur bis zum offiziellen Busbahnhof, am Rande der groessten Stadt Kasachstans.
So mussten wir, waehrend mindestens 30 min, durch den dichten Morgenverkehr, bis zur Wohnung von Tasman (unserem ehemaligen Gastgeber) radeln.
Um 10:00 Uhr erreichten wir endlich das sichere Zuhause.
So kam das verfruehte Wiedersehen, mit der noch immer herumhuepfenden Kyoko, Gabriel und Tas, zustande.

Chris Schaedel ist in Ordnung. Der Arzt verordnete ihm 10 Tage ohne Fahrrad zu fahren.
Aus Zeitgruenden begab er sich aber schon nach drei Tagen auf die Weiterreise zum Pamir Highway.
Ich bevorzugte einen Tag laenger in Almaty zu entspannen und danach per Minivan nach Bishkek zu fahren.
Im Minivan nach Bishkek toent entspannter als es tatsaechlich war.

Im Bus nach Bishkek


Der erste Fahrer wollte mir den Preis fuer vier Sitze verrechnen.
Er sagte, das Fahrrad hat keinen Platz im kleinen Gepaecksraum (obschon ich beide Raeder abgeschraubt habe) und nimmt somit drei Sitze in Anspruch. Im naechsten Bus wollte man mich zuerst ebenfalls nicht haben. Zum Glueck redete ein dritter Fahrer auf den
zweiten Busfahrer ein. Nun war es doch moeglich das Velo im Gepacksraum zu verstauen. Es wurden mir zusaetzlich 2/3 eines Bustickets verrechnet.
Aber bei einem Ticketpreis von 1'200 Tenge (etwa CHF 6.50) ist das okay. Die zu fahrende Strecke betrug 236 km.

Der schlechet Zustand des Motors, liess den Minivan immer wieder anhalten. Nach einer der Zwangspausen wurden Passagiere in einen anderen Van umgeladen.
Nur eine Familie und ich mussten mit der Schrottkiste weiter fahren.
Am Grenzuebergang forderte mich der Fahrer auf, das Fahrrad zusammen zu schrauben und
durch den Zoll zu stossen. Doch von anderen Tourenfahrer weiss ich, dass sie zwar das ganze Gepaeck durch den Zoll tragen mussten, die Raeder jedoch im Auto lassen konnten. So liess ich es im Bus und marschierte nur mit meinem Rucksack durch den Zoll, nach Kirgistan.
Dort traf ich wieder auf die Familie welche im selben Bus sass, wartend auf unseren Minivan. Nach ungefaehr einer halben Sunde wurde ich unruhig.
Der Vater der Familie ging nach unserem Bus suchen. Er kam zurueck und sagte achselzuckend: "Ich kann den Bus nicht sehen".
"Ou waia..." dachte ich. "Was wenn der Minivan zurueck nach Almaty gefahren ist und darum mich aufforderte, das Fahrrad auszuladen?"
Nach weiterem Warten, erkannten wir ploetzlich einen Minivan, welcher von einem ebeso kleinen Bus durch den Zoll geschleppt wurde.
Nun mussten meine Fahrradteile in einen fahrtuechtigen Van geladen werden und der Weiterfahrt nach Bishkek stand nichts mehr im Wege.

In der Hauptstadt Kirgistans bin ich nun fuer drei Tage. Werde ab kommendem Montag zum Issyk-Kul See fahren und ihn umrunden.

Zum Schluss an diesen Blogeintrag moechte ich euch wissen lassen, dass ich trotz dem Zwischenfall mit den Jugendlichen mit guter Erinnerung an Kasachstan denken werde.

Nur wenige Stunden vor der Attacke, tankten wir Wasser an einem Brunnen. Dort trafen wir auf eine Mutter von sechs Kindern.
Wir fragten nach einem Restaurant oder kleinen Shop um Essen zu kaufen. Sie zeigte zuerst auf ein kleines Geschaeft, lud uns aber kurz darauf zu sich nach Hause ein.
Dort servierte man uns frisches Fladenbrot, je eine grosse Schuessel Kefir und danach eine Reissuppe. Das restliche Brot und Kumys (schmeckt säuerlich bisweil käsigem Nachgeschmack) packte sie in eine alte Zeitung und gab es uns auf den Weg mit.Auch der Fahrer des Krankenautos, die Krankenschwester und die Tochter des Dorfarztes waren sehr hilfsbereit und entschuldigten sich mehrmals fuer das Verhalten der Jugendlichen.
Weder diese Leuten, noch die Person welche Chris die Wunde zunaehte, verlangten Geld fuer ihre Arbeit.
Ebenso hatten wir einen Kontakt zu einer Kasachin in Almaty, welche uns immer wieder zu Hilfe kam und uns zum Abschied auch noch beschenkte.

Freitag, 5. August 2011

Kasachstan

Dank den Visabstimmungen in dieser Region der Welt, muessen wir unsere Reise immer wieder gut planen.
Wird ein Einreisedokument beantragt, muss das Einreisedatum festgelegt werden.
Von diesem Datum an beginnt das Visa abzulaufen, egal ob man zu diesem oder einem spaeteren Zeitpunkt in das Land einreist.
Meistens erhalten wir lediglich fuer 30 Tage eine Aufenthaltsbewilligung.
Kommt dann noch die Option des fliegens dazu, erschwert dies das Planen zusaetzlich.
"Von wo und wann fliegt man am besten?", fragte ich mich in den letzten Tagen immer wieder.
Nach wenigen Tagen, konnte ich einen Flug nach China (wo ich meine Freundin treffen wollte) ausschliessen.
Laut unseren Informationen, ist im Moment die Aussicht auf einen erfolgreichen Visaantrag (in Bishkek) fuer China bei 50%.
Ausserdem haette Erna eine muehselige Halbtagesreise nach Jakarta, zur Chinesischen Botschaft, auf sich nehmen muessen.
Nach sehr langem ueberlegen was ich als nachstes machen moechte, konnte ich mich endlich entscheiden. Vor
wenigen Minuten habe ich einen Flug von Kyrgyzstan nach Thailand gebucht. Anfangs September treffe ich dort auf meine Freundin.

Ab morgen werde ich, nach beinahe zwei Wochen Pause, auf dem Fahrrad von Almaty (Kasachstan) ins nahe gelegene Bishkek (Kyrgyzstan) reisen.
Jedoch werde ich diese Strecke nicht mit Gabriel und Kyoko sondern mit einem Aussie Dude (Chris) fahren.
Wesshalb nicht mit Gabriel und Kyoko?
Als wir letzte Woche nach 12 Stunden Zugfahrt Almaty erreichten, kamen wir fuer zwei Tage
bei einem Couchsurfer unter. Danach wechselten wir unser Quartier zu einem "warmshowers.com" Mitglied.
Warmshowers funktioniert wie Couchsurfing oder Hospitalityclub. Diese Homepage jedoch ist von und fuer Leute welche mit dem Fahrrad reisen.
Mit diesem Warmshower-Gastgeber begaben wir uns auf eine Wanderung in die Berge
bei Almaty. Jedoch schon nach wenigen Kilometern, zwangen heftige Knieschmerzen Kyoko sich zu setzen. An ein Fortsetzen dieses Trips war nicht mehr zu denken. Weil Kyoko nicht mehr gehen konnte, trug Gabriel seine Frau, auf seinem Ruecken, zurueck zum Ausgangspunkt der Wanderung. Von dort erreichten sie die Wohnung unseres Gastgebers per Autostopp.
Zur Zeit huepft Kyoko noch immer auf einem Bein in der Wohnung herum. An Fahrradfahren ist noch nicht zu denken.
Sie warten noch bis Montag und entscheiden dann, wie es fuer sie weiter gehen soll.
Weil sich unsere Wege in Bishkek so oder so getrennt haetten (sie haben einen Flug von Tajikistan nach Japan gebucht),
entschied ich mich mit Chris bis Bishkek zu reisen.

Vor einigen Tagen traf ich Chris, zufaelligerweise, in den Strassen von Almaty und gab ihm die Telefonnummer unseres Gastgebers (Tasman).
Tasman hiess auch Chris willkommen und somit teilten wir unsere Unterkunft mit Chris und noch zwei weiteren Fahrradreisenden aus Frankreich.
Chris reist ebenfalls mit dem Fahrrad und ist auf dem Weg, die Erdkugel zu umrunden.
Falls ihr mehr ueber ihn wissen moechtet:
www.cyclestrongman.com

Voraussichtlich radle ich von Bishkek an den Issyk-Kul See und entscheide dann wohin ich sonst noch fahren moechte.
Ich habe gut einen Monat Zeit, bis zum Abflug nach Thailand.
Chris wird weiter in den Sueden nach Tajikistan reisen.

Meinem Fahrrad scheint es wieder gut zu gehen. Nach einer zwei stuendigen Operation wurde ihm ein neues Tretlager eingesetzt.
Ein Teil des alten Tretlagers wollte sich nicht loesen lassen. Erst mit Hilfe einer Fraese und eines Hammers konnte
das Teilchen aus dem Gewinde geloest werden.
Zu meinem grossen Erstaunen,trug das Gewinde keine Verletzungen davon und das neue Tretlager konnte
problemlos hinein geschraubt werden.

Kleiner Film ueber unsere Reise durch die Mongolei:


(Produzent: Gabriel und Tasman)

Mittwoch, 20. Juli 2011

Russland nach Kasachstan

Das neue Hinterrad verursacht die selben Probleme wie das Alte.
Jedoch seit wenigen Tagen muss an der Hinterradachse nur noch alle paar Tage anstatt alle paar Stunden
geschraubt werden.
Dazu kommt neu noch, dass das Trettlager wackelt und ich es nicht mehr anziehen kann.
In irgend einer Garage werde ich bestimmt nach den passenden Werkzeugen fuendig.

Von Biyshk radelten wir, nicht wie geplant in den Norden nach Barnaul, sondern suedwestlich zur Grenze nach Kasachstan
(Grenzuebergang noerdlich von Shemonaikha).
Wir dachten zuerst, der Umweg entlang der sehr verkehrsreichen Hauptstrasse nach Barnaul sei die einzige Strecke die wir erlaubt sind zu fahren. Fuer einige Regionen in Russland muss man eine Bewilligung benatragen.
Nicht jedoch fuer die von uns gefahrene Distanz auf kleineren (meistens) Verkehrsarmen Strassen.
Auf jedenfall wurden wir weder von der Polizei angehalten noch hatten wir Probleme beim Grenzuebergang.

Auf der Reise zur Kasachischen Grenze durften wir abermals die herzhafte Russische Gastfreundschaft geniessen.
Eine Nebenstrasse fuehrte uns von der Hauptstrasse in ein kleines Dorf. An diesem Ort beabsichtigte Gabriel, Kyoko und ich
eine Kurz Pause einzulegen um Proviant fuer's Nachtessen zu besorgen.
In winzigen Dorfladen trafen wir einen Herr namens Alexander, welcher derzeit Essen fuer ein Zeltlager einkaufte.
"Das Zeltlager befindet sich in schaetzungsweise 3-4 km beim grossen Fluss, am Fusse bewaldeter Berge wo
erfrischendes Quellwasser sprudelt", erzaehlte er uns. Wir sollen uns doch ebenfalls dazugesellen, meinte er.
Wir muessen in Richtung Fluss fahren, bis wir auf ein Strassenschild treffen worauf geschrieben steht: "Camping 3A".
Dieses Zeichen zeige uns den Weg, welchem wir folgen bis wir auf ihn (Alexander) treffen.
"Klar! wir treffen dich dort" sagten wir und schwangen uns auf die Fahrraeder.
Nach wenigen Kilometern tauchte zur unserer Linken ein Torbogen mit der Aufschrift "Camping 3A" auf.
Nicht ganz sicher ob wir hier richtig sind oder noch weiter fahren muessen, fragten wir nach Alexander.
"Wir sind auf Alexander beim Einkaufen gestossen. Er hat uns zum campieren eingeladen", erklaerten wir.
"Ja klar sucht Euch einen Platz fuer das Zelt aus, Alexander ist noch immer beim Einkaufen", erwiderte eine Frau.
Sofort wurden wir auch noch zum Nachtessen eingeladen.
Als wir zum Essen auftauchten stellte uns die zuvor getroffene Frau einen uns unbekannten Mann vor.
Wegen der Sprachbarriere dachten wir, dieser Herr sei Alexanders Bruder. Erst nach einigen Augenblicken wurde
uns klar, diese Person heisst Alexander.
Wie der Zufall so wollte, hies der Besitzer dieses Campingplatzes genau wie der Herr im Dorfladen.
Er sagte so etwas wie: "Ich habe euch zwar nicht eingeladen, aber egal, seit willkommen!"
Insgesammt blieben wir zwei Naechte, wurden immer zum Essen eingeladen und Alexander
nahm uns noch zu einem kurzen Ausflug entlang des Flusses mit.

Auf diesem Ausflug trafen wir doch tatsaechlich auf den Alexander vom Dorfladen. Ungefaehr 5 km vom "Camping 3A" entfernt, campierte er und einige andere Leute.

Als wir vernahmen, diese Leute sollen einer christlichen Gruppe angehoeren, waren wir umso mehr erfreut, dass wir
beim nahe gelegen Camping stoppten und nicht den beschwerlichen Weg zu einer moeglichen Sekte gefahren sind.

Wenige Tage spaeter befanden wir uns in einer Post als uns eine Angestellte in unserem Alter ansprach.Nach einigen Minuten sagte Kyoko: "Ich glaube sie offeriert uns ein Russisches Bad und einen Platz zum schlafen".
In der vergangenen Nacht liess uns ein sehr starker Sturm nur wenig schlafen. Ich fuehlt mich in meinem Zelt wie in einer im Wind flatternder Plastiktuete.
Gabriels und Kyokos Zelt erlitt einen Zeltstangenbruch. Zusaetzlich hatte Gabriel Magenprobleme. Das Angebot wieder einmal zwischen festen Hausmauern und unter einem schuetzenden Dach zu schlafen sowie ein heisses Russisches Bad zu geniessen, kam zum genau richtigen Zeitpunkt. Nach dem Bad sassen wir mit der Frau von der Post, ihrem Mann und Kind beim Nachtessen und es wurde auf die Freundschaft angestossen. Natuerlich mit Vodka.

An dieser Stelle moechte ich mich nochmals bei allen Leuten bedanken, welche uns auf unserer Reise durch Russland mit Getraenken oder Lebensmitteln beschenkten.

Seit kurzem sind wir im Norden Kasachstans. Hier in Oskemen ( Ust Kamenogorsk) fanden wir mit Hilfe eines Couchsurfers
eine Mietwohnung welche wir fuer 7 Tage bezahlt haben (SFR 21.- pro Tag). Das sei hier normal. Leute mieten solche Wohnungen auch fuer einen
kurzen Aufenthalt von einer Nacht. Es ist um einiges guenstiger als ein Hotelzimmer.
Ein grosses Zimmer mit TV und zwei Bettsofas, WC, Dusche und Kueche.
Kleider mit der Maschine waschen, Pizza backen, Kaffee auf dem Elektroherd kochen, Bier im Kuehlschrank lagern!!!! Was fuer ein Luxus (den wir geniessen)!!!!

Kasachstan erinnert uns hier noch sehr an Russland. Viele Russen leben auch hier.
Der Couchsurfer welcher uns mit der Mietwohnung half ist Russischer Abstammung mit Kasachischem Pass. Er ist in Kasachstan geboren sowie aufgewachsen, hat noch nie Russland besucht. Seine beiden besten Freund sind Kasachen und sprechen Kasachisch. Trotzdem versteht unser Couchsurfer kein Kasachisch.
Das ist hier keine Ausnahme, so wurde es uns gesagt.

Wir nutzen diese Woche in Oskemen um unsere weitere Reise zu planen.
Am Samstag geht es mit dem Zug, waehrend 24 Stunden, ins 1'000 km entfernte Almaty. In dieser Stadt werden wir voraussichtlich das Kyrgistan Visa beantragen.
Der Issyk-Kul See in Kyrgistan und die Stadt Bishkek koennten kommende Ziele sein.
In Bishkek soll es (anders als in Kasachtsan) fuer Auslaender moeglich sein, ein Visa fuer China zu beantragen.
Von Kyrgistan koennten wir nach China einreisen. Gabriel und Kyoko koennten von dort nach Japan reisen.
Ich wuerde gerne die Umgebung um Shangrila besuchen und mich dort mit meiner Freundin treffen.

Montag, 4. Juli 2011

Probleme und Russische Gastfreundschaft

Schon wenige Minuten nach Ulaangom mussten wir eine erste Zwangspause einlegen. Ein platter Reifen musste repariert werden.
Im Gegensatz zu den Fahrradproblemen, welche noch auf uns zukommen sollten, war das eine sehr kurzweilige Pause.
Wenige Tage verstrichen und an Gabriels Hinterrad zerbrachen zwei Speichen. Esrt nach mehreren Versuchen brachten wir es fertig, die in die Brueche gegangenen Speichen durch neue zu ersetzen.
Am folgenden Tag schwankte das selbe Rad von links nach rechts.
Die Schraubenmuttern der Hinterradachse drehten durch und liessen sich somit weder loesen noch anziehen. Grund war das abgenutzte Gewinde der Fahrrad Achse. An eine Mitfahrgelegenheit war nicht zu denken. Zu selten sahen wir Fahrzeuge auf unserem Weg.
Somit mussten wir erfinderisch werden, um das Velo wieder fahrtuechtig zu machen.
Mit einer kleinen Eisensaege, welche sich im "Swiss Tool" befindet, wurde das Gewinde notduerftig abgefeilt. Die Achse verschoben wir ein wenig und montierten neue Muttern.
Ungefaehr einen weiteren Tag spaeter war die Zeit fuer mein Hinterrad gekommen. Kurz vor einer Passhoehe machten sich beunruhigende Gerauesche, hinten am Rad, bemerkbar.
"Vielleicht ist es nur das Trettlager welches das Geraeusch verursacht oder das Rueckrad muss wieder einmal geoelt werden?", dachten wir zuerst.
Waehred der Abfahrt verstummte dann das "Knacken". "Super, das Problem hat sich von alleine geloest", johlte ich durch die menschenleere Landschaft. Zu frueh gefreut! Noch bevor diese Euphorie sich legen konnte, musste ich mein Fahrrad anhalten. Das Hinterrad schwankte von einer zur anderen Seite. Aus dem Jubeln wurde ein Fluchen. Ein Kugellager Ring war voellig verbogen und die Kugeln rollten zwecklos im Lager umher. Nun hiess es:
Achse abschrauben, Ring hinaus operieren, zusaetzliche Kugeln und Fett hinein, Achse anschrauben und das ganze Rad zurueck an das Fahrrad.
Diese Geschichten lesen sich unheimlich leichter, als sie zu bewaeltigen waren. Jedesmal verstrichen viele Minuten/Stunden bis das Problem gefunden und oder behoben wurde.
Weitere kleinere Probleme sollten folgen. Gabriels und meine Hinterrachse mussten fast taeglich angezogen werden. Nur wenige Tage vor diesem Blogeintrag, zerbrach der zweite Kugellagerring. Das Rad schwankte so sehr, dass es in Kontakt mit dem Fahrradrahmen kahm. So schnuerte ich mein Ruecksack vom Gepaeckstraeger und stiess das Fahrrad die letzten Meter bis zum Schlafplatz.

Abgesehen von den erwaehnten Problemen, genossen wir die Fahrt durch die beeindruckende Mongolische Natur. Waehrend ungefaehr fuenf Tagen begegneten wir keinem Haus. Nur etwas mehr als eine handvoll Gers (Jurten) befanden sich am Rande unseres Pfades.Beinahe taeglich regente es. Jedoch immer nur fuer kurze Zeit. Wolken praesentierten sich und verschwanden sehr schnell. An einem dieser Tage zeigten sich uns ein frablich sehr intensiv leuchtender Regenbogen. Oberhalb dieses Lichtspiels erschein noch ein zweiter, etwas weniger stark leuchtend, Bogen.
Wasser konnte uns sehr oft erfreuen. Vorallem als unsere vollen Trinkflaschen immer weniger wurden und sich kein Dorf in der Umgebung befand. Entaeuschend war nur, als das Wasser in einem gesichteten Wasserloch salzig war. Aber auch falls es sich in grossen Massen in den Weg stellt, kann es mehr Aerger als Freude bereiten.
Wie am Beispiel des Flusses Tschuja. Eine bis zwei Tagesreise vor der Russischen Grenze tauchte dieser grosse Fluss vor uns auf. Einige betrunkene und unsympathische Einheimische versuchten uns eine Ueberfahrt in Ihrem Traktor aufzuzwingen. Als wir versuchten ihnen klar zu machen, dass wir selber nach einem Weg suchen wollen, wurde einer von ihnen handgreiflich. Kurz spaeter mussten diese Leute andere Fahrzeuge durch das Wasser bringen. Diesen Moment wussten wir zu nutzten und verschwanden Flussaufwaerts. Dort fand Gabriel eine Stelle, wo sich das Wasser so teilt, dass wir von Sandbank zu Sandbank bis ans andere Ende des Flusses gelangen konnten. Zuvor versuchte er an diversen anderen Orten, vergeblich, den Fluss zu ueberqueren. Das ganze Unterfangen dauerte vom Mittag bis zum Abend.Am folgenden Abend erreichten wir Zaganur. Eine Ortschaft kurz vor dem Grenzuebergang zu Russland. Dort trafen wir auf einen auftringlichen jungen Mann, welcher uns energisch sein Heim als Unterkunft anbot. Auf Schritt und Tritt folgte er uns und wollte nicht verstehen, dass wir sein ueberteuertes Angebot dankend ablehnen.Gluecklicherweise bot uns die Familie, in wessen Geschaeft wir unser Proviant kauften, einen Tee in ihrem Haus an. So freundlich wie sie waren, fragten wir um einen Schlafplatz fuer eine Nacht. Sie liessen uns nicht nur gerne bei ihnen uebernachten, sondern luden uns noch zum Nachtessen ein. Zuerst standen unzaehlige Suessigkeiten auf dem Tisch. Ich dachte dies sei das Essen und stopfte mich voll mit Schockolade, Biscuits und diversen anderen Zuckersachen. Erst um etwa 23:00 Uhr erkannte ich, dass etwas warmes gekocht wurde. Zuerst ein wenig enttaeuscht ueber meinen vollen Bauch, aenderte sich meine Stimmuing schnell wieder, als ich erkannte, was uns gerade aufgetischt wurde. Ein ganzer Schafskopf und dessen Innereien.
Am naechsten Morgen, radelten wir bis wenige Kilometer vor die Landesgrenze und schlugen dort unsere Zelte fuer zwei Naechte auf.
Auf einem Huegel, ausser Sichtweite der Strasse, warteten wir bis unser Russland Visa beginnt.
Seit dem 17.06.2011 befinden wir uns nun in Russland. Die Fahrt durch das Altai Gebirge war anders als in der Mongolei, aber es boten sich uns ebenfalls wunderbare Landschaftsbilder an. Gabriel und Kyko die bereits Kanada bereisten, sagten mir es sieht hier aus wie in Kanada. Berge, Fluesse, Waelder, gruene Wiesen.
Die Russischen Leute welche wir bis anhin trafen, sind meistens sehr freundlich, hilfsbereit und sehr gastfreundlich.
Bier und Vodka trinken auch sie sehr gerne, aber auf unserem Weg trafen wir auf merklich weniger Betrunkene als in der Mongolei.
Vor wenigen Tagen campierte eine Gruppe von drei Russen und ihren Frauen in der Naehe von unserem Nachtlager. Kurzerhand luden sie uns zu Essen und Vodka ein.
Als sie erfuhren, dass wir durch ihren Wohnort (Biysk) reisen werden, gaben sie uns auf nette Art zu verstehen, dass wir bei ihnen ein Bad nehmen sollen. Bier, Vodka und Essen wird es ebenfalls geben und wir koennen bei ihnen schlafen.
Schlussendlich wohnten wir zwei Naechte mit einem der Paare und ihrer Tochter. Es fuehlte sich an, wie ein Besuch bei Freunden in den Sommerferien. An einem der sommerlich warmen Tage gingen wir schwimmen. Am Abend feines Essen, viel Bier und Sauna.
Das erfreuliche ist, obwohl wir keine gemeinsame Sprache sprechen, konnten wir uns fast immer verstaendigen und hatten viel zu Lachen.
Vielleicht redeten wir aneinander vorbei, doch solange jeder denkt er weiss was der andere erzaehlt, ist es doch ganz okay?
Wie oft sprechen denn Menschen mit der selben Muttersparche aneinader vorbei?
Wir wollten jedoch laenger als nur zwei Tage vom radeln pausieren. Anderseits wollten wir auch nicht aufdringlich werden und fuer viele Tage in ihrem Haus bleiben. Manchmal kann es auch anstrengend sein, den ganzen Tag ohne Sprache zu kommunizieren.
Somit wechselten wir unser Lager zu Couchsurfer.
Es war relativ schwer, den Anderen zu erklaeren, dass wir zwar aus ihrem Haus gehen, aber noch immer in Biysk bleiben und sie am Abend an einem Konzert (in Begleitung mit zwei Couchsurfer) treffen werden. Auf jedenfall waren am Ende alle zufrieden.
Es ist schoen, dass die Couchsurfer Englisch und auch Deutsch sprechen und besonders, dass es sehr viel zu lachen gibt. Wir werden Biysk in aeusserst guter Erinnerung behalten.

Mit einem neuen Hinterrad an meinem Fahrrad, soll es morgen weiter Richtung Kasachstan geh'n.

Dienstag, 7. Juni 2011

Fahrt durch die Mongolei

Bevor wir unsere Fahrraeder in den Gepaeckswagen, am Bahnhof in Ulan Bator, brachten, musste nur noch der Preis fuer unsere Fracht verhandelt werden.
Denn anders als bei den Fahrgastkarten, konnten wir keine Preisliste fuer Gepaeck
finden. Allem Anschein nach, wollte man von uns zu viel einfordern (beinahe so viel
wie das Zugbillett). Schlussendlich verlangten die Bahnarbeiter die Haelfte der zuerst
gennanten Summe.

Nach der Zugfahrt durch die Nacht, erreichten wir Erdenet. Besser gesagt, die Endstation der Zuglinie (ungefaehr 10 km ausserhalb der zweit groessten Stadt Mongoliens).
Auf der kurzen Strecke vom Bahnhof in die Stadt, erlitt Gabriels sowie mein
Fahrraed bereits die erste Panne. Beim Anstieg auf einen kleinen Huegel
riss seine Fahrradkette. Beim hinunter fahren stieg ich aus dem Sattel und ging, mit dem
Velo an meiner Seite, die letzten Kilometer bis zur Stadt. Mein Hinterrad bewegte sich
nkontrolliert von rechts nach links. Zum Glueck lag es nur am schlecht fabrizierten Pneu,
nicht am Rad selber.
Ebenso waren wir sehr froh, dass diese Probleme auf dieser kurzen Fahrradfahrt
auftauchten. Auf dem Markt in Erdenet gab es noch einige wenige Ersatzteile zu kaufen.
Danach sollten wir erst im etwa 450 Kilometer entfernten Murun wieder auf solches Material stossen.

Auf der Fahrt ueber Murun nach Ulaangom, durchquerte Kyoko, Gabriel und ich beinahe unangetastete Natur.
Immerwieder fuehlte ich mich, als fahre ich durch ein Bilderbuch.
Nur die zu Beginn noch geteerte Strasse (nach dem vierten Tag gab es bloss noch Naturstrassen), vereinzelte Gers (Mongolische Haeuser, Jurten) und die selten anzutreffenden kleinen Doerfer erinnern einen an die Zivilisation.
Wuerden nicht einzelne leere Vodka Flaschen, im Abstand von wenigen Kilometern, den Strassenrand saeumen, koennte man fast vergessen, dass sich noch andere Menschen, als die Mongolischen Nomaden, ausserhalb der Staedte aufhalten.
Wenige Fahrzeuge kreuzen unseren Weg. Nach Murun verstrich eine Woche, ohne dass uns auch nur ein LKW oder Auto ueberholte. Einige Motorbikes und etwas weniger als ein Dutzend Minivans fuhren uns entgegen.
Gluecklicherweise machten sich bei mir Knieschmerzen einige Tage zuvor bemerkbar, als noch vereinzelt Fahrzeuge auf unserer Strecke verkehrten . Damals gelang es mir zwei Mal, ein Fahrzeug zu stoppen und eine Mitfahrgelegenheit zu erhalten.

Ebenfalls fuer die letzten 300 km bis nach Ulaangom mussten wir per Anhalter reisen.
Ansonsten wuerden wir nicht rechtzeitig die Grenze zu Russland ueberqueren koennen (unser Visa laeuft in etwas mehr als Zehn Tagen ab).
Wegen den Strassenverhaeltnissen und dem oft aus dem Westen blasenden Wind, fuhren wir knapp 50 km pro Tag (was nicht genug ist, um unseren aufgezwungenen Zeitplan einzuhalten). Ausserdem rasteten wir an einigen schoenen Plaetzen fuer je einen oder zwei Tage.

Wegen dem duennen Verkehr, entschieden wir uns zur Hauptverbindungsstrasse zwischen
Ulan Bator und Ulaangom, zu reisen. Aber auch auf diesem Weg herrscht alles andere als massiver Strassenverkehr. Stundenlang kann man auf eine, in weiter Ferne aufsteigende, Staubwolke warten.
Erblickt man endlich dieses lang ersehnte Zeichen, bleibt noch zu hoffen, dass es sich um ein Fahrzeug und nicht den Wind handelt.
Kurz vor Sonnenuntergang erspaehten wir dann drei Lastwagen, die sich durch die wuestenaehnliche Landschaft schleichend, auf uns zu bewegten.
Kurzerhand wurden unsere Fahrraeder und Gepaeckstuecke auf die LKWs verladen. Die Fahrerkabinen besetzten bereits drei bis vier Personen, trotzdem erhielt jeder von uns, verteilt auf die drei LKWs, einen Platz. Perfekt!19 Stunden benoetigten diese drei Transportfahrzeuge, um die 300 km bis nach Ulaangom hinter ich zu lassen!
Auch ohne einer drei stuendigen Schlaf- und Essenspause und drei Zwangspausen wegen platten Reifen, waere mir dieser Trip endlos erschienen. Die Strassenverhaeltnisse liessen nur eine geschaezte Durchschnittsgeschwindigkeit von 25-30 km zu.

Nun sind wir fuer einige Tage in Ulaangom. Wir reparieren kleinere Schaeden an unseren Fahrraedern und ruhen aus.
Sind fuer heute Abend noch bei einer Amerikanischen Familie eingeladen.
Kaum zu glauben, dass wir auf der Strasse spontan zu unserem, so sehr vermissten, Lieblingsessen eingeladen wurden. PIZZA, hausgemachte PIIIIZZAAA!!!!!
Uebermorgen wollen wir uns dann wieder auf den Weg an die Grenze zu Russland machen. Muessen zuvor noch reichlich Proviant einkaufen. Wollen wir doch an einem nahe gelegene See verweilen. Das erste Dorf nach Ulaangom kommt erst wieder nach 200 km.

Was gibt es noch zu sagen? Vom Wetter hatten wir alles. Starken Gegenwind, Sandsturm, Schnee, Hagel. Manche warme bis heisse Tage. Das Wetter wechselt hier sehr schnell.
Die Mongolen erscheinen mir sehr hilfsbereit und Gastfreundlich. Alkohol scheint ein Problem zu sein.
Viele stark betrunkene Mongolen trifft man zu jeder Tageszeit wo auch immer man ist.
Zu Beginn meines Aufenthaltes in der Mongolei, erschienen mir viele Menschen unfreundlich. Mittlerweile denke ich aber, sie sind gutmuetige Menschen, welchen man es bloss nicht ansieht.

Viele Tiere sahen wir. Kamel, Wuestenspringmaeuse, wilde Roesser und Adler.Leider kann ich im Moment keine Fotos in das Fotoalbum hochladen. Versuche es zu einem anderen Zeitpunkt nochmals. Aber auf Gabriels und Kyokos Blog (worldtripkyokogab.blogspot.com) findet man bereits ein Fotoalbum, mit vielen Bildern von unser Reise durch die Mongolei

Freitag, 29. April 2011

Unfreiwilliger Aufenthalt in Moskau

Seit etwa einer Woche befinde ich mich nun in der Mongolischen Hauptstadt Ulan Bator.

Der Flug von Zuerich nach Moskau hatte zwar bloss 15 Minuten Verspaetung, nichtsdestotrotz verpasste ich den Anschlussflug in die Mongolei.
Weil das nicht mein Verschulden, sondern das der Fluggesellschaft war, wurde mir ein Ticket fuer einen spaeteren Flug ausgehaendigt.
Dieser fand jedoch 24 Stunden spaeter statt.Ich wollte schon immer einmal einen Upgrade beim Fliegen (von der Economy zur Business Class) und einen Hotelaufenthalt, bezahlt von einer Fluggesellschaft wegen einem verpassten Flug.
Den Upgrade gab es nicht, das Hotel schon.
Nur habe ich mir das etwas mehr wie Ferien und nicht wie Gefaengnis vorgestellt.

Leider war zu diesem Zeitopunkt mein Russland Visa noch nicht gueltig.
Nun musste ich mit einem Minivan auf dem Rollfeld abgeholt und direkt in ein nahe gelegenes Hotel chauffiert werden.
Durch den Hintereingang fuehrte man mich in einen separaten Teil des Gebaeudes, welcher fuer
Personen ohne Russische Aufenthaltserlaubnis benutzt wird.
Dort traf ich auf etwa ein Dutzend weitere gestrandete Flugpassagiere.
Bis man uns fuer den Weiterflug zum Flughafen zurueck transportierte, mussten wir in unseren Zimmern verweilen.
Manchmal laeutete das Telefon um uns mitzuteilen, ob das Essen ins Zimmer gebracht wird oder wir es zusammen einnehmen durften. Selbstverstaendlich in einem Raum, getrennt von den Hotelgaesten mit der Erlaubnis in Russland zu sein.
Keine Ahnung wie Russisches Essen ausserhalb dieses "Hotels" schmeckt. Jedoch das uns servierte Essen, erschein uns allen als Gefaengnisfrass.
Mehr als die zwei 0.6 l Trinwasserflaschen auf dem Zimmer und das Trinken zum Essen erhielt ich nicht. Trotz meinen unzaehligen Telefonanrufen zur Reception und meinen Erklaerunge, dass ich diesen Aufenthalt nicht geplant habe und somit kein Russisches Geld mitbrachte.
Der Trinkwasserspender auf dem Gang funktionierte nicht. Aber das schien mein Problem, nicht das jenige des Managers zu sein.

Einen Tag nach meiner Ankunft am Moskauer Flughafen bestieg ich die Maschine nach Ulan Bator, wo ich auf Gabriel und Kyoko traf.
Die Temperaturen waren angenehmer als erwartet. Dies sollte sich jedoch bald aendern.
Zwei Tage spaeter, in den fruehen Morgenstunden, fielen einige Schneeflocken.
Seitdem wechseln die Temperaturen beinahe jeden zweiten Tag.
Gestern noch ganz angenehm, heute schon wieder Schnee.

Kyokos und Gabriels Paesse sind im Moment noch auf dem Postweg, von der Schweiz in die Mongolei. Diese mussten fuer das Russland Visa nach Bern gesendet werden.
Seit zwei Tagen bin ich wieder im Besitz eines gebrauchten Fahrrades (fuer etwa CHF 50.- vom lokalen Markt). Dieses mache ich zur Zeit startklar fuer die lange Reise nach Kasachstan.

Diese Umstaende halten uns noch einen oder zwei weitere Tage in der Hauptstadt der Mongolei.
Aus Zeitmangel (unser Visa erlaubt uns einen maximalen Aufenthalt von 60 Tagen) werden wir den Zug ins westlich gelegene Erdenet besteigen.
Dies soll uns genuegend Zeit verschaffen, das Land in einem gemuetlichen Tempo zu durchfahren und an dem einen oder anderen schoenen Fleck zu verweilen.

Dienstag, 29. März 2011

Eine neue Fahrradreise steht bevor

Wie bereits erwähnt, ist meine Winter Saisonstelle Ende April 2011 beendet.
Wenn nichts unvorhergesehens geschieht, bin ich anfangs Mai 2011 wieder im Sattel.
Im Unterschied zu den vorhergegangenen Fahrradreisen starte ich nicht vor Ort, sondern fliege zuerst zum Ausgangspunkt.
Grund dafür sind Gabriel und Kyoko (für regelmässige Blogleser alt Bekannte) welche sich im Moment in Peking aufhalten.
Zusammen wollen wir von der Hauptstadt der Mongolei, Ulan Bator, über Russland nach Kasachstan radeln. Wohin die Reise nach Kasachstan gehen soll, wird die Zeit noch zeigen.

Fahrrad, warmer Schlafsack und ein Flugticket fehlen mir noch zum jetzigen Zeitpunkt. Die wenigen Fluggesellschaften die nach Ulan Bator fliegen, habe ich bereits um ein Ticket gebeten. Ich offerierte Ihnen einen Reisebericht und Fotos für ihr Flugmagazin. Leider habe ich noch keine Antwort erhalten.
Ebenfalls schrieb ich einige E-Mails an verschiedene Fahrradhersteller und Outdoor Firmen. Ihre Antworten müssen ebenfalls noch abgewartet werden.
Falls niemand Interesse hat, werde ich bestimmt wieder ein akzeptables Fahrrad in der Mongolei finden. Dann würde mir auch das Problem des Velo-Transportes im Flugzeug erspart bleiben.
Letztes Mal als mein Gefährt nach Hause flog, erreichte es das Ziel mit einem verbogenen Rahmen. Die Fluggesellschaft kam nicht für den Totalschaden auf.

Mittwoch, 9. März 2011

Rezeptionist

Ich bin noch immer in Davos. Werde noch bis Ende April im Hotel arbeiten.
Aus Mangel an Personal hab' ich mich mittlerweile zum Rezeptionisten gewandelt.
Wenn das Hotel mit wenig Gästen belegt ist, kann ich zwar um etwa 01:00/02:00 Uhr ins Bett, bin aber auf Pikett. Wenn jemand von aussen nach dieser Zeit ins Hotel eintreten möchte, kann man mich anrufen und ich öffne die Tore.
Während solchen ruhigen Tagen, arbeite ich zeitweise an der Rezeption.
Ist ein reges Kommen und Gehen im Gange (was meistens nur an Wochenenden der Fall ist) schlafe ich am Tag und arbeite die ganze Nacht hindurch.
Dazu gehört ein Kontrollrundgang um sicher zu gehen, dass Fenseter und Aussentüren abgschlossen sind, Kaffee trinken, Tagesabschluss erstellen, Auftischen im Frühstücksaal, Abfall entsorgen, spät Check-In und früh Check-Out erledigen, für Spätheimkehrer die Türe aufsperren, Kaffee trinken.
Manchmal bleiben mir noch eine bis zwei Stunden um zu Lesen, Zeichnen oder meine privaten E-Mails beantworten.
Obwohl das mit E-Mail beantworten oft zu kurz kommt. Nicht aus Zeitmangel, mehr aus keiner Lust am Mailen. Momentan gilt das selbe auch für den Blog.
Von Facebook ganz zu schweigen. Hoffentlich wird man dort nach langer Abstinenz von alleine gelöscht. Wäre mir eine Arbeit abgenommen.

Ansonsten ist es hier in Davos meistens sonnig. Okay, in der Nacht zeigte sich bis jetzt noch immer der Mond.
Für's Skifahren bin ich entweder zu müde oder es herrscht ein Defizit von Motivation. Bis zur Schatzalp hinauf gehen, Sonne geniessen und hinunter schlitteln sagt mir schon mehr zu.
Einige wenige Abende in den Ausgang, sonst an meinen freien Tagen ins Unterland, ausser jemand kommt mich besuchen.

Die ersten Wochen bereiteten mehr Spass. Erstens handelte es sich damals noch um ein neues Erlebnis, zweitens waren noch vier weitere Rezeptionistinnen angestellt. Wir verstanden uns sehr gut und hatten viel zu lachen.
Woww, waren das lustige Wochen!
Von dieser Truppe hat nur noch Eine den Vertrag verlängert. Mit ihr verstehe ich mich auch sehr gut. Aber, hat jemand von uns Feierabend, muss die andere Person entweder arbeiten, schläft oder geniesst den freien Tag im Unterland.