Freitag, 2. September 2011

Issyk Kul

Wegen meiner unangenehmer Erfahrung mit steinwerfenden Jugendlichen, fuehle ich mich hier nicht mehr sicher im Freien zu zelten.
Zusaetzlich traf ich auf andere Reisende, welche ebenfalls durch unliebsame Situationen mussten. Ein Spanischer Fahrradreisender schilderte mir seine schreckliche Bekanntschaft mit drei betrunkenen Einheimlischen.
Er befand sich in den Bergen nahe des Issyk Kul Sees, als er inmitten der Nacht von drei Personen aus dem Schlaf gerissen wurde. Sie sassen hoch zu Pferd und richteten ein Gewehr auf ihn. Sie forederten ihn auf, 500 USD zu geben und dass er mit ihnen mitkommen soll. Am Ende gaben sie sich mit 100 USD zufrieden.
Kurz darauf packte der Spanier seine sieben Sachen zusammen und fuhr, in der Dunkelheit der Nacht, den Berg hinunter...
Ein Amerikaner den ich traf, erzahlte mir von seiner schlechten Erfahrung beim Reisen per Anhalter am Issyk Kul.
Ihn wollte man ausrauben und hielt ein Messer an seine Kehle. In einem kurzen Moment der Unaufmerksamkeit des Bedrohers, schlug er diesem seinen Ellenbogen ins Gesicht, oeffnete die Autotuere und konnte fliehen.
Ebenfalls kamen mir noch etwa eine handvoll weitere schreckliche Geschichten zu Ohren.

Was aber an dieser Stelle auch wieder erwaehnt werden soll, sind die guten Begegnungen mit den Kirgisen. Kostenlos, oder fuer eine geringe Bezahlung, durfte ich je zwei Mal in einem Haus uebernachten und mein Zelt im privaten Garten aufschlagen. An allen diesen Orten, lud man mich zum Essen ein. An einem Ort kam ich noch in den Genuss einer Sauna und man gab mir eine Tasche, voll mit frischen Aepfeln aus dem Garten, mit.
Jedesmal wenn ich Hilfe beim Fahrrad reparieren benoetigte, waren ebenfall freundliche Kirgisen hilfsbereit zur Stelle.

Nach einigen Tagen im Sattel und noch mehr Tagen campieren in der groessten Stadt am Issyk Kul (Karakol) befinde ich mich wieder in der Hauptstadt (Bishkek).
Waehrend dem zelten in Karakol verbrachte ich die meiste Zeit mit zwei Deutschen Studenten, die einen Monat Kasachstan verlassen mussten (wegen Visa-Bestimmungen).
Dank dieser Bekanntschaft und den zuvor erwaehnten guten Begegnungen mit lokalen Menschen, behalte ich diesen Trip in guter Erinnerung. Landschaftlich war es jedoch kein Highlight. Ich muss aber zugestehen, dass ich mich nur auf der Hauptstrasse entlang dem See aufhielt. Die meisten Touristen kommen jedoch an den Issyk Kul See, um in den umgebenen Bergen zu wandern. Nicht selten wird Kirgistan auch als die Schweiz in Zentral Asien genannt.
Zurueck in Bishkek, entspanne ich mich bis zum Abflug nach Thailand.
Das Fahrrad tauschte ich gegen eine Wohnung ein. Ich uebergab das Velo einem Franzoesischen Couchsurfer, in wessen Wohnung ich bleibe kann, obwohl er seit heute in Frankreich ist.

Als der Couchsurfer noch hier war, besuchten er, seine Freundin und ein anderer CS Gast aus Deutschland, die Feierlichkeiten des Kirgisischen National Feiertages (20 Jahre Unabghaengigkeit).
Dazu gehoerte ein traditionelles Reiterspiel (Buzkashi). Bei diesem Spiel kaempfen zwei Teams um eine tote Ziege. Um zu punkten, muss die Ziege in das gegnerische Tor.
Nachtrag
Vor wenigen Tagen hoerte ich vom Australier Chris, dass sich das Dorf, in welchem unsere Nachtruhe von steinwerfenden Jugedlichen gestoert wurde, sich entschloss 100 USD an Chris zu ueberweisen. Wie in einem frueheren Blogeintrag erwaehnt, wurde er von einem Stein getroffen und musste die Wunde am Kopf naehen lassen.
Chris freute sich sehr ueber diese Geste, nahm das Geld aber nicht an. Stattdessen bat er die Leute, diesen Betrag an ein Kasachisches Hilfssprojekt zu ueberweisen.
(Chris Website: www.cyclestrongman.com)