Unsere gebuchte Sitzreihe Nummer 5 existierte nur theoretisch. Praktisch sah es im Bus so aus, dass die ersten vier Reihen den insgesammt acht Fahrgästen zur freien Auswahl stand, der ganze Raum dahinter war bis unters Dach mit Ware vollgepackt.
Kurze Zeit, nach der etwa einer Stunde verspäteten Abfahrt, wurden während einem kurzen Halt am Strassenrand auch noch die Gepäckräume mit dutzenden von weissen plastik Kübeln beladen. Ebenfalls die Stufen von der Eingangstüre bis zum Passagierbereich stapelten die Helfer des Busfahrers mit diesen weissen Behältern zu. Vermutlich überbeladen, rollte nun unser Transportmittel mit maximal 70 kmh über den Asphalt in Richtung Grenze. Nach etwa einer Stunde sammelte einer von zwei Busbegleiter alle Reisepässe ein und wollte 35 USD per Person um später die Visumgebühr zu begleichen. Wir kannten den offiziellen Preis von 30 USD und lehnten Hilfe dankend ab. Nichtsdestotrotz füllte er die Ein-/Ausreisekarte für uns alle aus und zeigte an der Grenze wo wir das Visum bezahlen müssen. Hatten wir unsere Visumsticker in den Reisepässen, sammelte er die Reisedokumente wiederum ein, um damit für zirka fünf Minuten zu verschwinden. Eine Person nach dem Anderen wurde dann aufgerufen, die mit dem Einreisestempel versehenen Pässe zu fassen und die Grenze nach Kambodscha zu übertreten.
Zurück im Bus ging die Fahrt weiter, entlang grossflächigen Reissfelder gesäumt von hochgewachsenen Palmen.
In Phnom Pemh fanden wir eine Unterkunft die bloss noch für diese eine Nacht verfügbare Zimmer hatte. So entschieden wir uns spontan, direkt an der Reception zwei Bustickets, mit dem Ziel Sieam Reap, für den kommenden Morgen zu kaufen. Wir bezahlten zwar das doppelte (15 USD/Person) des eigentlichen Fahrpreises, dafür konnten die Fahrkarten in der Unterkunft reserviert werden und der Transport zur Bushaltestelle sowie späterer Abholdienst vom Ankunftsort zum Hostel war gewährleistet.
Wie sehr sich Phnom Penh seit meinem letzten Besuch in Kambodscha, vor knapp zehn Jahren, veränderte konnte ich wegen des kurzen Aufenthaltes nur schlecht beurteilen. Sicherlich kamen mir die in die Höhe ragenden modernen Hochhäuser unbekannt vor.
Öffentliches Gymnastik in Phnom Penh
Unzählige moderne Restaurants, Fastfoodketten und Bars zeichnen nun das Stadtzentrum. Gab es vor zehn Jahren noch eine überschaubare Anzahl von Orten wo sich Lokale und Touristen für ein kühles Bier trafen, findet sie nun eine sogenannte Barstreet vor - vergleichbar mit der berühmten Khaosan Road in Bangkok. Gleichfalls wurde vor nicht allzulanger Zeit ein Nightmarket aus dem Boden gestampft.
Das der wenige Kilometer entfernte Angkor Wat viele Gäste anzieht wusste ich, dass sich Siem Reap jedoch so sehr veränderte und von dermassen vielen Touristen durchflutet war, zerrütete einerseits meine Erinnerung an eine entspannte Zeit in einer Ortschaft wo Schlaglöcher im Stadtzentrum keine seltenheit darstellten, andererseits erfreute mich der Anblick, dass nun viel mehr Kambodschaner Arbeit haben und vom Massentourismus profitieren können. Ob die Preiserhöhung des Eintritts zum Angkor Wat und Umgebung von 20 USD auf nun 37 USD , ebenfalls der breiten Bevölkerung zu gute kommt, mag ich zu bezweifeln. 2 USD je Ticket sollen immerhin in den Kantha Bopha Kinderspital Fond fliessen.
Der zweite Tag unseres Aufenthaltes in Siem Reap erwartete uns mit Sonnenschein und stahlblauem Himmel. Diesen prächtigen Tag nutzen wir um auf Fahrräder Angkor Wat, und einige der vielen Jahrhunderte alten Tempelruinen in dessen Umgebung, zu erkunden.
Tags darauf, früh Morgens um 06:00 Uhr, sassen wir schon wieder in einem Minivan nach Poipet, dem Grenzort zu Thailand.
Bei Ankunftszeit stand der Stundenzeiger auf etwa 09:00 Uhr.
Ausgestempelt aus Kambodscha waren wir in Windeseile. Nach den wenigen hundert Metern durch neutrales Terrain (bei Thailändern und Kambodschanern sehr beliebt wegen den hier anzutreffenden Casinos die bei ihnen im Land verboten sind) mussten wir doch beinahe zwei Stunden in der Warteschlange stehen. Nicht etwa weil sehr viele Leute auf den Einlass nach Thailand warteten, vielmehr weil bloss drei, später nur noch zwei, Grenzbeamte zur Arbeit eingeteilt waren. Arbeitsplätze standen für mindestens acht Leute zur Verfügung.
Bei der Zeit unseres Grenzübertitts (nach gerade einmal vier Tagen in Kambodscha), sahen wir die zurück gelassene Warteschlange schon so sehr angewachsen, dass die neu eintreffenden Leute sehr wahrscheinlich bis zu drei Stunden anstehen mussten.
Fahrkosten- und Distanztabelle, Kambodscha
Von
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Nach
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Verkehrsmittel
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*Preis in CHF
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**Distanz in km
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Saigon
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Phnom Penh
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Bus
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18
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230
|
Phnom Penh
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Siem Reap
|
Bus
|
30
|
320
|
Siem Reap
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Poipet (Grenzübergang)
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Minivan
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14
|
150
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Total |
CHF 62.-
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700 km
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*Preis für 2 Pers.
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**Ungefähre Distanz
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